Prominente in Italien - Isabella Teodochi Albrizzi
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Isabella Teodochi Albrizzi |
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Eine „italienische Madame de Stael" hat der stets zum Rühmen geneigte Lord Byron die schöne Gräfin Albrizzi genannt, die zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in Venedig einen der berühmtesten literarischen Salons ihrer Zeit führte.
Die gebürtige Griechin - ihr Elternhaus stand auf der Insel Korfu - sammelte Berühmtheiten wie Schmetterlinge, hoffend, daß ein Abglanz des Ruhms auch auf sie zurückfalle.
Seit 1812 verwitwet, hat die noch im Alter anmutige, geistvolle Frau eine bedeutende Rolle im Leben des fast dreißig Jahre jüngeren Dichters Ugo Foscolo gespielt, der ihr einige seiner schönsten Gedichte widmete; auch der junge Lyriker Ippolito Pindemonte hat „la saggia Isabella" leidenschaftlich verehrt.
Er half ihr bei der Abfassung ihres vierbändigen Werkes „Beschreibung der Skulpturen des Bildhauers Antonio Canova". das dem alternden Künstler schmeichelte, er schenkte ihr als Anerkennung einen von ihm gemeißelten „Kopf der griechischen Helena" und machte die Venezianerin damit glücklich.
Ihre Freude war um so größer, als Lord Byron während eines Aufenthaltes in Venedig die Schönheit dieser Plastik in einem Achtzeiler gepriesen hatte. In ihren „Ritratti" gibt Isabella eine sehr gelungene und aufschlußreiche Schilderung Byrons, den sie auch vor ihren Triumphwagen zu spannen versucht hatte - aber vergeblich: Der Dichter nahm zwar ihre Einladungen zur Tafel an, mied jedoch ihre „Conversazioni", da er dort zu vielen durchreisenden Engländern begegnete.
Walter Scott rühmt mit Recht die außerordentliche Menschenkenntnis und feine Beobachtungsgabe der Gräfin Albrizzi, die in ihrer Jugend auch dem bedeutenden Dramatiker Vittorio Alfieri begegnet war: „Ein außerordentlicher Mensch!", schrieb sie von ihm, „er sieht aus wie ein zürnender Gott, und seine Haare strahlen wie Gold .. ."
Ein außerordentlicher Mensch, das war auch sie.
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