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  Tizian  
     


Tizian
um 1488/1490-1576

CHRONOLOGIE
Tiziano Vecellio, genannt Tizian, wurde als Sohn einer wohlhabenden Familie in Pieve di Cadore im Veneto geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt, das Geburtsjahr umstritten.

Als Kind kam er nach Venedig, wo er eine künstlerische Ausbildung absolvierte. 1513 eröffnete er seine erste eigene Werkstatt. Drei fahre später hatte er sich als führender Maler Venedigs mit Aufträgen in ganz Europa etabliert. Er starb 1576 in Venedig.

Tizian stammte aus einer Familie von Juristen, Beamten und Kaufleuten, die in den Dolomiten ansässig war und hohes Ansehen genoss. Schon im Kindesalter kam der in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsene Junge nach Venedig, wo er zunächst bei Sebastiano Zuccato in die Lehre ging.

Vermutlich als 15-Jähriger wurde er Schüler von Giovanni Bellini und Giorgione. Gemeinsam mit Letzterem führte er die Fresken am Fondaco dei Tedeschi, der Handelsniederlassung der Deutschen in Venedig, aus.

„Tizian ist zweifellos der bedeutendste Maler Venedigs„

ERSTE PHASE
Das erste Werk, das unter Tizians Namen entstand, war die Holzschnittfolge „Triumph des Glaubens" (1508). In der Folgezeit malte er vorwiegend Heiligen- und Andachtsbilder wie „Die Zigeunermadonna" (um 1512).

Erstes Ölgemälde war um 1514 die „Himmlische und irdische Liebe" mit weich gerundeten Umrissen und gedämpftem Licht. Zu diesem Zeitpunkt verfügte Tizian bereits über eine eigene Werkstatt in San Samuele. Dort schuf er Werke, die durch klare zeichnerische Form bestimmt waren.

ZWEITE PHASE
1516 hatte sich Tizian als führender Maler Venedigs etabliert und führte in ganz Europa Aufträge aus. Ab etwa 1518 schuf er eine Reihe von Arbeiten, mit denen er die Bildsprache seiner Zeit modernisierte. In den beiden Altarbildern in Santa Maria Gloriosa dei Frari belebte er das Bildgeschehen durch Hell-Dunkel-Kontraste.

Auch zeichnen sich die „Himmelfahrt Maria" (1518) und die „Madonna des Hauses Pesaro" (1526) durch die asymmetrische Komposition sowie den Einsatz monumental wirkender architektonischer Elemente und Landschaftsmotive aus.

Zudem löste Tizian die feste Kontur seiner Bildmotive auf. Mit diesen Elementen eines illusionistischen Protobarock befreite er sich von der Malerei seiner Lehrer und wurde zum Vorbild für Maler des Barock.

DRITTE PHASE
Zwischen 1530 und 1550 wurde Tizians Malerei in der Gestaltung ruhiger und im Pathos gemäßigter, wie z. B. die berühmte „Venus von Urbi-no" (1538) zeigt.

Tizians Arbeiten nahmen eine Wendung zum Intimen und trugen nun die klassischen Züge der venezianischen Hochrenaissance. Als Höhepunkte dieser Phase gelten jedoch Porträts wie „Papst Paul III. und seine Ne-poten" (1546) sowie das Bildnis „Karl V." (1548).

Tizian erfasste seine Auftraggeber in der Würde ihres Amts und lieferte gleichzeitig eine Charakterisierung der individuellen Persönlichkeit.

VIERTE PHASE
In seinem Spätstil, der ab etwa 1550 begann, gelangte Tizian zu einer tiefen seelischen Durchdringung seiner Stoffe sowie zu subtilen Farbwirkungen mit starken Licht-Schatten-Kontrasten. Anstelle des lange Zeit dominierenden farblichen Grundakkords Rot-Blau wählte er nun eine Farbpalette, die auf Gold-Braun-Harmonien beruhte.

Herausragende Beispiele dieser Phase sind „Danae" (1553/54) sowie die „Grablegung" (1559). Zu den letzten Arbeiten des Malers, dessen Gesamtwerk stilistisch den Weg von der Frührenaissance zum Frühbarock weist, gehörten die „Dornenkrönung" (um 1570) und die „Pietä" (1570-1576): Sie schmückt Tizians Grabmal in der venezianischen Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari.

BEZIEHUNGEN ZU HÖCHSTEN KREISEN
Als führender Maler Venedigs unterhielt Tizian intensive und vertrauensvolle Kontakte zu hoch gestellten höfischen und klerikalen Würdenträgern.

1516 führte er Arbeiten am Hof der d'Este in Ferrara aus. Es folgten Aufträge für die Gonzaga in Mantua (1523) und die Deila Rovere in Urbi-no (1532). Im Folgejahr ernannte Kaiser Karl V. Tizian zu seinem Hofmaler und erhob ihn in den Adelsstand. 1545 nahm Tizian eine Einladung von Papst Paul III. an und erhielt von ihm das römische Bürgerrecht.

1548 und 1550/51 nahm der Maler auf Wunsch des Kaisers an den Reichstagen in Augsburg teil. Dort knüpfte und festigte Tizian Kontakte zum kaiserlichen Hof und zu Mitgliedern der kaiserlichen Familie.