Umgebung von Ravenna

Die Ebene um Ravenna: Stille und lebendige Schönheit

Von Ravenna nach Faenza dehnt sich das Territorium zu einer blühenden, intensiv landwirtschaftliche genutzten Ebene aus, die nicht durch Erhöhungen und Unebenheiten unterbrochen wird und wo die Getreidefelder, die Reihen der Weinstöcke, die zahlreichen Obsthaine, die im Frühling durch Wolken ihrer pastellfarbenen Blüte bedeckt sind, scheinen ohne Grenzen in einer zeitlosen Unbeweglichkeit aufeinander zu folgen.

Dies ist die landwirtschaftlich geprägte Landschaft des "niederen" Gebietes von Ravenna und Lugo, das noch das regelmäßige Schachbrettmuster der Straßen und Felder aus der römischen Zenturiate aufweist, das durch das Netz der Bewässerungskanäle durchzogen wird.

Auf Grund der flachen Beschaffenheit des Bodens und der vielfältigen Gliederung des Wegesystems auch kleinerer Größe eignen sich die Gebiete um Russi, Bagnacavallo, Lugo und Bagnara di Romagna für Ausflüge und Radtouren, bei denen man die ruhige Abfolge der Felder mit ihren je nach den angebauten Kulturen und den Jahreszeiten variierenden Farben genießen kann.

Pfarreien und antike Kirchen, Burgen, herrschaftliche Villen, alte Mühlen, Bauernhäuser mit ihrer einfachen und bescheidenen Architektur säumen die Straßen oder verbergen sich in kleinen grünen Flecken im Schatten großer Bäume.

Sehenswert ist das Naturschutzgebiet des Archäologischen Parks der Villa Romana in Russi, wo eine große Vielfalt von Pflanzenarten und Zugvögeln, Fledermäusen, Amphibien und Reptilien lebt.

In Russi wurde außerdem 2004 das Aquae Mundi, ein wissenschaftlich-didaktisches Forschungszentrum und Aquarium eingerichtet, das über einen Bereich der Amphibien, einen Bereich zum Mittelmeer, einen Saal zum Anfassen, wo es möglich ist, mit kleinen Haien in Kontakt zu kommen, einen Video-Konferenzsaal und eine Bibliothek verfügt. Es ist in der Lage verschiedene Ausstellungen mit einer Gesamtfläche von 6000 m² aufzunehmen.

Ungewöhnlich und interessant ist der Besuch des nur wenige Kilometer von Bagnacavallo entfernten Landsitzes Podere Pantateone, einem wahrhaftigen didaktischen Museum unter freiem Himmel: ein Bereich zur Wiederherstellung des ökologischen und umweltbezogenen Gleichgewichts von hohem Interesse erstreckt sich über sechs Hektar, in denen der Eingriff des Menschen auf den Bereich unmittelbar am Eingang beschränkt ist.

In Lugo erinnert der eindrucksvolle Naturpark des Lotus an eine außergewöhnliche Landschaft des Orients mit einer unendlichen Fläche voll mit den runden Blättern dieser berühmten Wasserpflanze, die durch wunderschöne Blüten bereichert werden.

In Villanova di Bagnacavallo, in einem Gebiet, das vor der Urbarmachung eine Talniederung und somit sumpfig war, befindet sich das Ökomuseum Ecomuseo della Civiltä Palustre, worin dem Besucher die lokale Kultur des „Tales" nahe gebracht wird: im Besonderen beschäftigt es sich mit den handwerklichen Tätigkeiten, denen sich die Bauern von einst widmeten, um die einfachen Haushaltsgeräte und Kleidungsstücke herzustellen, wie Matten, Körbe, Stühle, Besen, Schuhe und Hute.

Im Zentrum wird so eine reichhaltige Sammlung von Erzeugnissen aus Pappel- und Weidenholz sowie den fünf wesentlichen Gräsern aus den umliegenden "Tälern" (Rohr, Rohrkolben, Riedgrad, Binsen, Stechbinsen) ausgestellt.

Diese Sammlung ist Teil eines Ausstellungsrundganges mit Nachbildungen der Umgebung, Modellen von Booten und Geräten, Fotographien und Filmen.

Jedes Jahr werden diese Techniken mit langer Tradition am zweiten Wochenende im September von erfahrenen Handwerkern bei der Sagra della Civilta delle Erbe Palustri (Volksfest der Kulturen der Sumpfgräser) vorgestellt, wobei man die fast verloren gegangene Kunstfertigkeit bei der Herstellung der alten Geflechte aus pflanzlichen Materialien bewundern kann.

Faenza liegt am Ende der langen Ebene, zu Füßen der ersten Hügelausläufer, wo sich die Reihen der Weinstöcke häufiger abzeichnen und sich die wild gewachsenen Waldflecken lichten. Die Stadt ist an gepflegten Grünflächen reich und besitzt zwei wichtige, der Natur gewidmete Einrichtungen: das Stadtmuseum für Naturwissenschaften und einen Botanischen Garten, der über mehr als 170 wild wachsend in der Romagna vorkommende Pflanzenarten verfügt.

Ab den Faenza umschließenden Hügeln beginnt das Gebiet von Ravenna, das sich bis in den niederen und mittleren Apennin erstreckt, wo in einer besonders reizvollen Landschaft die Ortschaften Brisighella, Casola Valsenio und Riolo Terme zu finden sind.