Ober Italien - Aostatal (Valle d'Aosta)
Historie
Ein kleines Tal mit großer Geschichte
Das Aostatal ist die kleinste Region Italiens. Es liegt inmitten der höchsten Berggipfel Europas und besteht aus einem Zentraltal, durch das der Fluss "Dora Baltea" fließt und von dem 13 Nebentäler wegführen, die durch Gletscher und Wildbäche entstanden sind.
Seit der Antike stellt es einen wichtigen Kreuzungspunkt der Westalpen dar und wird heute durch den Mont Blanc-Tunnel und den Kleinen Sankt Bernhard-Pass mit Frankreich und durch den Großen Sankt Bernhard-Pass und dem gleichnamigen Tunnel mit der Schweiz verbunden.
Das Tal war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt und wurde später von den Salassen besetzt, einem Volk keltisch-ligurischen Ursprungs, das schließlich nach jahrhundertelangem Kampf von den Römern im i. Jhdt. v. Chr. besiegt wurde. Die Römer ließen sich in der Region nieder und gründeten im Jahr 25 v. Chr. Augusta Praetoria Danach stand das Tal unter der Herrschaft von Burgunden, Langobarden und Karolingern, bis sieb das Haus Savoyen durchsetzte.
Im Jahre 1191 erließ Thomas l. von Savogen die "Carta delle Franchigie", mit der der Bevölkerung Demokratie und Unabhängigkeit gewährt wurden und die bis ins Jahr 1770 gültig war.
Das Tal genoss eine Form der politischen Selbstregierung mit eigenen Gesetzen. Erst wurde es von der "Versammlung der Generalstaaten" geführt und ab 1536 vom "Conseil de Commis", einer Art Exekutivausschuss, bestehend aus 24 Mitgliedern.
Während seines Italienfeldzuges durchguerte Napoleon die Region im Jahre 1800 und weckte mit seinen revolutionären Idealen Sympathie und Hass, aber auch Bewunderung und Angst.
Noch heute werden im Tal Legenden und Geschichten aus dieser Zeit erzählt. Durch die Verfassung des Königreiches Italien wurde die jahrhundertelange Unabhängigkeit der Region mehrmals in Frage gestellt, zumindest bis 26. Februar 1948, als endgültig das Sonderstatut erlassen wurde, das dem Aostatal besondere Autonomie in Gesetzgebung und Verwaltung gewährt sowie Italienisch und Französisch als gleichwertige Sprachen anerkennt.
Heute stützt sich die Wirtschaft der Region auf den Tourismus, die Rinderzucht, Milch- und Käseproduktion, die Herstellung von Qualitätsweinen (DOC-Weine), Energieerzeugung und traditionelle Handwerksproduktion.
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