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Ober Italien - Ligurien (Liguria)

 

 

 

 

 

Die Riviera dei Fiori: Ein Land der Farben

Die Blumenriviera (ital.: Riviera dei Fiori) ist der westliche Teil Liguriens und erstreckt sich zwischen Ventimiglia an der französischen Grenze bis Cervo im Osten der Provinz Imperia.

Farben und Düfte: so präsentiert sich dem Reisenden Imperia und sein Hinterland. Das azurblaue Meer wechselt sich ab mit dem Grün der Mittemeermacchia, die Regenbogenfarben der Blumen mit den Pastelltönen der Fischerhäuser und dem Schiefergrau der antiken Dorfkerne.

Ein Land mit Eigenheiten, mit seinem einzigartigen milden Klima, im Norden geschützt durch die Seealpen, im Süden den erfrischenden Meeresbrisen hin geöffnet. Sonnendurchflutete Strände, die das ganze Jahr über zum Verweilen einladen.

Längs der Küste atmet man den unverwechselbaren Salzgeruch ein, längs der mit Olivenbäumen und rebenbewachsenen Täler dagegen den intensiven und gleichzeitig zarten Duft der Blumen, die sowohl im Freien wie auch in Treibhäusern gedeihen.

Das Landschaftsbild ist geprägt von Sandstränden und eindrucksvollen, steil zum Meer hinabfallenden Klippen ebenso wie von geschützten Fischerdörfern und lebhaften Kleinstädten.

Sofort hinter der Küste erhebt sich ein Bergzug, dessen höchster Gipfel Liguriens, der Monte Saccarello (2200m), in ein so eindrucksvolles wie auch überraschendes Landschaftsbild eingebettet ist.

Nur wenige Gebiete Italiens sind so stark vom über Jahrhunderte währenden Eingriff der Menschenhand geprägt wie die Täler des ligurischen Hinterlandes.

Hier führte der Anbau von Oliven zu einer grundlegenden Änderung des natürlichen Landschaftsbildes. Unvermörtelte Steinterrassen und Eselspfade sind Zeugnisse kolossaler menschlicher Anstrengungen.

So verleihen die spezifischen Konstruktionstechniken, die von Vater an Sohn und damit Generation für Generation weitergegeben wurden, dem Land sein typisches Aussehen: Trockenmauern, unregelmäßige in den Stein gehauene Treppen als Zugänge zu den einzelnen "fasce" genannten Terrassen, kilometerlange Saumtierpfade, die vom Tal ins Gebirge führen, in der Ebene kieselsteingeplastert, dagegen an unzugänglichen Stellen als quaderförmige Steine in Treppenform.

Jahrhundertelang war die Produktion von Olivenöl der wahre Reichtum der Täler. Ein fast transparentes, leicht verdauliches Öl delikaten Geschmacks und mit einem sehr niedrigen Säuregehalt, ein idealer Begleiter für rohes Gemüse und Fischgerichte.

Heutzutage bekleidet das Olivenöl dank der prosperierenden mediterranen Diät wieder eine Vorrangstellung vor allem in der Küche der Ponente. Dort ist es äußerst schwierig, ein Rezept ohne Verwendung des lokalen Olivenöls zu finden. Die Küche ist einfach und kaum fetthaltig, dafür aber phantasiereich mit einer großen Vielfalt an Ingredenzien.

Hausmachergerichte unter Verwendung von Gemüse aus dem anliegenden Garten, hervorragend das gefüllte Gemüse, unter Zugabe von auch wildwachsenden Kräutern (Lorbeer, Salbei, Thymian, Rosmarin und Majoran).

Ebenso delikat der fangfrische Fisch (erwähnt seien die gefüllten "Totani" sowie die frittierten "Gianchetti" von winzig kleinen Jungfischen).

Geflügel, Hase und Kaninchen werden auch auf unterschiedlichste Weise zubereitet. Es handelt sich bei der Ponente-Küche um eine richtige Kunst, die wenn auch von Sparsamkeit inspiriert, ein Symbol antiker Kultur ist und den spröden Charakter sowohl der Landschaft als auch des Menschenschlags widerspiegelt.

Hinsichtlich der Vielzahl an verwendeten Kräutern gebührt dem Basilikum ein Ehrenplatz. Es wird in einem Keramiktopf mit nur wenig Erde auf dem Fensterbrett gezogen.

Als typisch ligurische Pflanze eignet es sich nicht zum Anbau an anderen Orten. Sein Geschmack verfeinert die sogenannten Armengerichte wie "Condiglione", ein bunter natürlich mit Olivenöl abgeschmeckter Salat, zu dem auch Tomaten, Sardellenstreifen, gesalzene Oliven und Knoblauch gehören.

Basilikum ist auch die Grundzutat für "pesto", die ligurische Sauce schlechthin, die aus Basilikum, Knoblauch, Pinienkernen, Parmesan- und Pecorinokäse sowe Olivenöl gewonnen wird. "Pesto" wird zur Gemüsesuppe "minestrone" gereicht, die zusammen mit kleingeschnittenen Nudeln warm oder kalt serviert wird.

Außerdem zu Pastaspezialitäten wie Trenette und Troffie mit ihrer typischen Muschelform sowie zu Gnocchi aus Kartoffelteig.

Die hausgemachten mit Fleisch, Gemüse, Eiern, Parmesankäse oder auch nur mit Kürbis gefüllten Ravioli sind das reichhaltigste Gericht der Riviera, das an Feiertagen, und vor allem am 25. Dezember aufgetischt wird.

Nichts anderes als krosses, mit Olivenöl beträufeltes Brot ist die sogenannte "focaccia", die zum Frühstück eingenommen wird. An einigen Orten der Riviera wird die Focaccia mit geschmolzenem Käse, schwarzen Oliven oder kleingeschnittenen Zwiebeln verfeinert.

Im Gebiet um Imperia dagegen herrscht eine Art Pizza vor, die mit Tomatensugo, Kapern, Oliven, Knoblauch und Oregano zubereitet wird. Ihr Name "piscialandrea" rührt von dem aus Oneglia stammenden Admiral Andrea Doria her, dem diese Pizza anscheinend sehr mundete.

Hervorragend geeignet für den Imbiß zwischendurch ist die appetitliche Farinata aus in Wasser angerührtem Kichererbsenmehl. Dazu gehört Salz, Olivenöl und rohe Frühlingszwiebeln. Der Teig wird im Holzkohlenofen auf runden Kupferblechen gebacken. Eine Alternative ist die "paniccia" oder "panissa" in Wasser gekochtes Kichererbsenmehl, das mit Zitrone, Pfeffer und Olivenöl abgeschmeckt heiß oder auch kalt, in Scheiben gebraten, verzehrt wird.

Nicht zu vergessen die Gemüsetorten in verschiedenster Kombination mit Mangold, Artischocken, Zucchini, Kürbis unter Beigabe von Reis, Eiern oder Parmesankäse.

Eine wahre Überrascung unter den Desserts hinsichtlich der unkomplizierten Zubereitungsweise ist der "castagnaccio" (in Wasser angerührtes Kastanienmehl mit Pinienkemen und Rosinen).

Kleine Apfelküchlein heißen im Dialekt "frisciöi", und "cubaite" sind knusprige Scheiben aus einem Honig-Nußteig. Dazu kommen die vielen Variationen der "bugie" und "canestrelli".

Eine Art eifersüchtiger Protektionismus waltet über den lokalen Weinsorten, sei es ein edler Roter oder ein ebenso qualitativ hochwertiger Weißer mit ihrem intensiven Bouquet.

Zeugnis des mühseligen Anbaus in Weinbergen, die auf engsten Raum angelegt sind und oft auf Felsenspornen thronen. In Diano Castello und Umgebung wird ein ausgezeichneter Vermentino angebaut, ein für Aperitif und Fischgerichte hervorragend geeigneter Weißer.

Der Vermentino ist aber auch ein passender Begleiter von Fleischvariationen, darunter Kaninchenbraten mit Oliven. In den Gemeinden von Aquila, Borghetto d'Arroscia, Pieve di Teco, Ranzo und Vessalico dominiert der Pigato, als trockener Weißwein ideal zu frischem Gemüse und sonstigen leichtbekömmlichen Gerichten.

Erwähnt sei noch der Dolcetto aus Pieve di Teco, der bekannte Rotwein Ormeasco aus den Hügeln um Pomassio und die Rosenorte Sciaccheträ, alles trockene, vollmundige Weinsorten und damit passend zu Pasta-, Fleisch- und Wildgerichten.