Auch wenn sie nicht im Stadtzentrum, sondern an der Anfangsstrecke der Via Flaminia liegt, fügen wir eine Notiz über die Wallfahrtskirche der Madonna della Colonella, die vom Augustus-Torbogen oder der Via XX Settembre her leicht zu erreichen ist, in dieses Kapitel ein.
Die Kirche stammt aus den ersten Jahren des 16.Jhs. und wurde erbaut, um ein wundertätiges Bild der Jungfrau wieder aufzustellen, das seit 1483, als es gemalt worden war, längs der Straße an einen Säulenstumpf lehnte.
Man erzählt, dass im Frühjahr 1506 ein lombardischer Pilger auf dem Weg nach Loreto im Näherkommen einen sich selbst überlassenen Schwerverletzten sah. Er hielt an, um zu helfen und beim Sterben beizustehen. Von Hinzukommenden als Mörder angesehen, arretierte und klagte man ihn formal an.
Unter der seinerzeit üblichen Folter gestand er das Verbrechen. Am Hinrichtungstag führt man ihn in die Nähe der heiligen Ikone, wo er gehenkt werden sollte. Jedoch gelang es den Scharfrichtern trotz aller Anstrengungen nicht, den Armen vom Boden anzuheben. Da begriffen die Anwesenden, einschließlich der Richter, ihren Irrtum, knieten nieder und baten um Vergebung, während der Mann seine plötzliche Gefühllosigkeit abschüttelte und sagte, er sei von der Madonna della Colonella verteidigt worden.
Daher entschied man, zum Gedenken an das wunderhafte Geschehen eine Wallfahrtskirche zu errichten.
Die einschiffige Kirche bewahrt innen Bilder aus der zweiten Hälfte des XVI. oder XVII. Jhs. sowie eine Bronze- Arbeit und die Zeichnung eines zeitgenössischen Autors auf (E. Morri).