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Sehenswertes in San Gimignano Sehenswertes in San Gimignano

 

 

 

 


Sehenswertes in San Gimignano Sant'Agostino


P.za S. - Agostino - I - 53037 San Gimignano


Sankt Augustin, wie er von Benozzo Gozzoli gesehen wurde.

In strengem, romanisch-gotischen Stil, ist sie (am Chor) von 17 Fresken geschmückt, die 1464-1465 von einem Florentiner Meister, Benozzo Gozzoli, geschaffen worden sind: Farbfrische, Sinn für Perspektive und ein Geschmack am intimen und familiären Detail verbinden sich bei der Darstellung des Lebens des heiligen Augustins.

Bilder

Durch den Vicolo di Forliano, eines der ersten Stadtgebiete, auf die in alten Schriften von 1222 hingewiesen wird, gelangt man zur Kirche S. Agostino, die sich an der Stelle erhebt, die früher Prato di Sant'Agostino genannt wurde.

Hierher übersiedelten 1278 die Eremiten aus Racciano, wo sie bis 1810 blieben. Von 1854 bis 1870 lebten in diesem Kloster Mitglieder des Camaldulenser-Ordens, heute die Augustiner.

Die Kirche besitzt nur ein großes Schiff mit drei viereckigen Apsiden: in der Hauptapsis befindet sich der Chor, in den Seitenapsiden je eine Kapelle, wie es damals für Klosterkirchen üblich war. Die Kirche betritt man durch zwei Portale.

Die ursprünglichen Fenster wurden geschlossen, sicher als Fra Domenico Strambi, wie auch Onofrio di Pietro in der Collegiata eine Rekonstruktion der Kirche und des Klosters veranlaßt hatten und dort die Wände des Chores freskieren ließen.

Ursprünglich war entweder die ganze Kirche oder zumindest ein großer Teil der Wände freskiert, wie es die Reste der Malerei längs des Schiffes und aus verschiedenen Epochen beweisen.

Danach wurde das Kircheninnere nach Epedemien vollständig weiß getüncht, wie es ebenfalls in anderen Kirchen geschehen mußte. Das Schiff ist mit einer Holzdecke versehen, Chor und Seitenkapellen weisen Wölbungen auf.

In dieser Kirche befinden sich Kunstwerke von großer Bedeutung, wie z.B. der Altar von Benedetto da Maiano oder die Fresken von Gozzoli.

Kapelle des hl. Bartolo
Rechts vom Hauptportal gelangen wir zur Kapelle des hl. Bartolo, der in Jahre 1299 unter Aussätzigen und Pestkranken in Cellole starb.

Die Kapelle ließen die Stadt und das Spedale di Santa Fina 1488 von Benedetto da Maiano errichten. Sie wurde 1500 von Sebastiane Mainardi freskiert.

An der linken Wand sehen wir drei Heilige: San Nicola, Santa Lucia und San Gimignano, die, wie es damals üblich gewesen ist, mit der Stadt auf den Armen dargestellt sind.

Die Gebeine des hl. Bartolo sind in einer Urne unter dem altar aufbewahrt. Die Darstellungen aus seinem Leben sind — wie die der hl. Fina in der Kapelle des Domes — auf Fliesen über dem Altar zu sehen.

Oben sehen wir die drei göttlichen Tugenden und ein Tondo mit der Muttergottes, dem Kind und zwei Engeln.

Neben der Kapelle des hl. Bartolo befindet sich ein Altar mit einem Gemälde von Pier Francesco Fiorentino aus dem Jahre 1494, auf dem eine thronende Muttergottes mit Kind und acht Heiligen dargestellt ist.

Zu sehen ist auch die kleine Gestalt des Auftraggebers, des Domenikaners Lorenzo di Bartolo.

Das Gemälde hat ein Fußstück, mit Fliesen ausgelegt und seitlichen flachen Wandpfeilern, auf denen Heiligen zusammen mit Blumenmotiven dargestellt sind. Das Werk besitzt nur geringe künstlerische Aussagekraft, ist aber dennoch sorgfältig ausgearbeitet; es gehörte dem Kloster Santa Maria Maddalena.

Darüber befindet sich eine Lünette mit einer "Grablegung" von Vincenzo Tamagni. Spuren von Fresken sehen wir an der gesamten rechten Wand, die bei der Übetünchung der Kirche zu Beginn des Jahrhunderts zum Vorschein gekommen sind: ein Pieta von Bartolo di Fredi mit den Symbolen der Passion und ein Kruzifix mit zwei Engeln und den frommen Frauen, aus der Sieneser Schule des 14. Jahrhunderts.

Auf dem rechten letzten altar sehen wir die Vermählung der Santa Cata-rina, die dem Salimbeni oder seiner Schule des 17. Jahrhunderts zugeschrieben wird.

Die Kapelle rechts vom Hauptaltar ist dem San Guglielmo geweiht. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Fresken mit Darstellungen aus dem Leben der Jungfrau Maria gefunden, die der zweiten Schaffensperiode des Bartolo di Fredi in San Gimignano zugeschrieben werden (circa 1374).

Diese Fresken nahmen zwei Wände ein und sind von großen künstlerischen Wert. Auf dem Altarflügel hingegen ist die Geburt der Muttergottes dargestellt.

Das Werk stammt von Vincenzo Tamagni und wurde 1523 von Ippolita Saraceni, der Witwe des Humanisten Lattanzio Cortesi, in Auftrag gegeben. Auf dem Hauptaltar befindet sich ein großes Gemälde, das Piero del Pollaiolo 1483 ausführte.

Das Werk wird wegen der Ausgeglichenheit und der großen Wirkung als das Meisterwerk dieses Malers angesehen. Es stellt die Krönung der Jungfrau Maria dar und wurde von Domenico Strambi, auch Doctor Parisinus genannt, in Auftrag gegeben.

Diesem Augustiner, dessen Sarkophag sich an der linken Wand neben der Sakristei befindet, verdankt man den Ausbau und die Verschönerung, der Kirche; das Werk wurde dann von seinem Nachfolger Bernardino Ficarelli mit dem Bau des oberen Kreuzganges des Klosters vollendet.

In der Kapelle links des Presbyteriums befinden sich Gemälde aus dem 17. Jahrhundert: eines von Fra Paolino da Pistoia, das andere von Giovanni Balducci. An der linken Wände unter dem Querschiff sehen wir ein Fresko, auf dem drei Presönlichkeiten der Stadt San Gimignano gerümht werden: es sind dies der Gerichtskonsul Nello de" Cetti; der Dichter und Geschichtsschreiber Mattia Lupi und der Kanonist Domenico Mainardi.

Sie knien vor dem segnenden San Gimignano. Das Werk Stammt von Sebastiane Mainardi (1487). Darunter befinden sich, von einem Eisengitter geschützt, der Sarkophag und das Bildnis von Domenico Strambi.

Gleich daneben sehen wir die Überreste eines Freskos aus den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts. Dargestellt ist eine thronende Muttergottes, die das Jesuskind stillt (zu ihrer Seite steht der hl. Michael; die gestalt eines anderen Heiligen ist nicht mehr zu erkennen).

Es ist nicht mit Gewißheit zu sagen, ob das Werk von Lippo Memmi stammt. Ebenfalls an der linken Wand befindet sich ein großes Fresko, das Benozzo Gozzoli geschaffen hat.

Dargestellt ist der hl. Sebastian, der unter seinem Mantel schützend die Bevölkerung umfängt, die ihm dafür dankt. Dieses Gemälde zeigt eine Reihe hervorragender Porträts und wurde dem Gozzoli fast gleichzeitig mit einem anderen Werk in der Collegiata in Auftrag gegeben, um damit zu danken, daß die Pest von 1464 zu wüten aufgehört hatte.

Aus ikonographischer Sicht ist es eines der interessantesten Werke, doch nicht das einzige dieser Art in der Toskanischen Malerei. In der Mitte der Predella sehen wir eine eindringlich gestaltete Kreuzigung und an den Seiten sechs Tondi mit Heiligendarstellungen.

Neben dem Haupteingang, gegenüber der Kapelle des hl. Bartolo, ist eine Anbetung des Kreuzes dargestellt, die Vincenzo Tamagni zugeschrieben wird, der in dieser Kirche zahlreiche andere Fresken geschaffen hat, die sehr stark von seinem Meister Sodoma beeinflußt sind.

Diese Gemälde haben einen stark akademisch beschreibenden Charakter. An diesem Werk, das auf die Schaffensperiode dieses Malers in San Gimignano zurückgeht, erkennt man die Vorliebe für eine fein nuancierte landschaftsdarstellung und ein anmutige Melancholie in den Figuren, wie es auch in einem anderen Fresko oberhalb der Kanzel ersichtlich wird (achteckig und nur zu Hälfte sichtbar).

In dieser Kirche S. Agostino, wie auch in Dom und in den zerstörten Klosterkirchen San Domenico und San Francesco wurden Mitglieder der einflußreichsten Familien von San Gimignano beigesetzt, wie die Cetti, Brogi, Peroni, Benzi, Tinacci und Gamucci.

Interessant ist hier neben den noch vorhandenen, in den Fußboden eingelassenen Grabplatten auch der Sarkophag des Capitano Nicolö Pesciolini, dessen Marmorbüste wir sehen. Dieser gehörte einer Familie an, die 1510 aus der ländlichen Umgebung von Pisa nach San Gimignano gekommen war, und die rasch durch Handel mit vielen Ländern Europas und Afrikas zu großem Reichtum gelangte.

Der Chor
Die berühmtesten Fresken sind die im Chor; sie wurden von Benozzo Gozzoli in den Jahren seiner Reife und unter Mithilfe von Giusto d'Andrea ausgeführt. Den Auftrag dazu gab Domenico Strambi.

Zu sehen sind 17 Episoden aus dem Leben des hl. Augustin, die in drei Bildreihen aufgegliedert sind. Auch Gozzoli zeigt hier, genauso wie Ghirlandaio an anderen Gemälden, sein außerordentliche Fähigkeit als Landschaftsmaler.

Zu Tage tritt vor allem die Beherrschung der Perspektive, vor allem aber seine hervorragende Darstellung menschlicher Gestalten. Bestechend sind die reichhaltigen Farbabstufungen und der Ausdruck, mit dem sowohl der einfache Mensch als auch berühmte Persönlichkeiten dargestellt werden.

Im letzten Bild rechts in der unteren Bildreihe sieht man z.B. (links vom Betrachter) die vierte Gestalt als Selbstbildnis des Malers. Bei der Darstellung des Todes der hl. Monika hingegen ist der erste Klosterbruder von rechts der Auftraggeber dieses Fresko, Fra Domenico Strambi.

Die Darstellungen beginnen vom unteren linken Teil aus. Zu sehen sind in der Reihenfolge:
1) Der hl. Augustin besucht die Grammatikschule in Tegaste.
2) Augustin wird an der Universität in Karthago zugelassen.
3) Die hl. Monika segnet aus der Ferne ihren Sohn.
4) Augustin reist mit einem Schiff nach Italien (das Bild wird gegenwärtig restauriert).
5) Augustin wird bei seiner Landung in Italien feierlich empfanggen. An diesen drei Bildern wurden im 18. Jahrhundert "anstößige" Stellen entfernt.
6) Augustin liest in Rom Philosophie und Rhetorik.
7) Augustin reist nach Mailand, um dort dieselben Disziplinen zu unterrichten.

In der zweiten Bildreihe sind von links dargestellt:
1) Augustin trifft in Mailand mit dem hl. Ambrosius und dem Kaiser Theodosius zusammen.
2) Das öffentriche Leben des Augustin.
3) Augustin liest die Episteln des hl. Paulus
4) Der konvertierte Augustin wird 464 vom hl. Ambrosius getauf.
5) Augustin vor dem Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit.
6) Der Tod der hl. Monika.

In der dritten Bildreihe in den Lünetten von links:
1) Augustin segnet das Volk von Hippo.
2) Augustin wendet sich im Tribunal gegen einem Häretiker.
3) Augustin in Ekstase.
4) Beisetzung des hl. Augustin.

In diesem großen Chor nehmen die Fresken den gesamten Raum ein. Neben den Darstellungen aus dem Leben des hl. Augustin an den Wänden der Apsis sind im Gewölbe die vier Evangelisten mit ihrem Symbol dargestellt.

In den Zwischenräumen der einzelnen Bogen sind die Apostel dargestellt; an den flachen Wandpfeilern vier Heilige. Rechts, von oben: die hl. Fina und der Erzengel Raphael, der den blinden Tobias führt, und auf dem kleinen Bild der gleiche Erzengel mit einem Fischer; links, von oben die hl. Monika und der hl. Sebastian, den Cavalcaselle als die "vollkommendste nackte Gestalt" bezeichnete, die Benozzo jemals gemalt hat.

Auf dem sich darunter befindlichen Bild ist das Martyrium des hl. Sebastian zu sehen, wie auch an der Hauptwand des Doms.

Klosterhof
Von der Sakristei aus gelangt man zum Kreuzgang, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in zwei übereinander gelagerten Reihen angelegt wurde. Im unteren Teil stehen die Bogen auf schlanken Säulen und erinnern an eine anmutige Zeichnung des Brunelleschi.

Der obere Teil ist als Laubengang angelegt. In der Mitte steht ein sechseckiger Brunnen mit Säulen aus Ziegelsteinen; die Architrave sind aus Sandstein.

Am alten Kapitelsaal ist gegenwärtig das "Vogelkundemuseum" untergebracht.

Auf dem gleichen Platz steht die kleine romanische Kirche, die dem hl. Piero geweiht ist. Sie wird nur zu bestimmten Anlässen geöffnet, da sie — wie auch die Kirche in Cellole — zur Diözese Volterra gehört, als Puis VI. 1782 die Diözese Colle Val d'Elsa errichtete und in diese San Gimignano eingliederte.

Die Kirche ist sehr alt: in einer Bulle des Papstes Honorius III. aus dem Jahre 1220 wird sie als Kirche des San Pietro in Forliano erwähnt. Sie wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach restauriert.

Die letzte Restaurierungsarbeit im Jahre 1918 ist wohl die gelungendste. Damals wurden die Ergebnisse eines Umbaus des Tores und der Fenster entdeckt. Die Rosette in der Fassade wurde wieder geöffnet, und die Konsolen des hauptgesimses in Terrakotta wieder Hergestellt.

Das Kircheninnere ist einschiffig, das Presbyterium ist angehoben, das Dachwerk besteht aus Holz. An der rechten Wand sind, zusammen mit anderen Fresken, die unvollständig sind oder restaurierte werden müßten, Darstellungen aus dem Leben Jesu zu sehen.

Verschiedene schreiben diese Fresken dem Barna und seinen Schülern zu, andere wieder dem Memmo di Filippuccio. Das Fresko rechts vom Hauptaltar, auf dem die Anbetung des Kreuzes dargestellt ist, stammt aus der Sieneser Schule und wurde wahrscheinlich von Segna di Bonaventura und seinem Sohn gemalt, die beide nach 1317 in San Gimignano wirkten.

Links sehen wir ein großes Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert.