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Sehenswertes in San Gimignano Sehenswertes in San Gimignano

 

 

 

 


Sehenswertes in San Gimignano Stadtmuseum

Die ersten Gemälde für diese Pinakothek wurden 1853 gesammelt und im Dante-Saal untergebracht. Die Sammlung jedoch wurde erst 1906 vom Superintendenten der Uffizien, Corrado Ricci, eingeweiht.

Die Werke stammen aus aufgelassen Klöstern, Landkirchen, aus privaten Palazzi und der Collegiata, in deren Besitz sie auch heute noch sind. Die Pinakothek umfaßt zwei Säle, die "Camera del Podestä" und den sogenannten Dantesaal.

Hier wurde Dante mit allen Ehren empfangen, der nach San Gimigna-no gekommen war, um die Teilnahme von Florenz an der guelfischen Liga in der Toskana (1300) zu verteidigen. An der Treppe, auf der man den 53 Meter hohen Turm besteigen kann, ein kleinerer Saal.

In der Pinakothek sind Gemälde von sienesischen und florentinischen Malern der 14 Jahrhunderts ausgestellt, die in San Gimignano wirkten, wie auch Gemälde der bedeutendsten toskanischen Maler des 15. Jahrhunderts.

Diese Gemälde waren Auftragsarbeiten der Stadt, der Opera del Duomo, des Ospedale di Santa Fina, veschiedener Klöster und Bruderschaften. Mit diesen Gemälden und Fresken schmückten sie ihre Kirchen und Räume aus, auch um der Nachwelt ihren Kunstsinn zu beweisen.

Dante-Saal
Beim Betreten der Pinakothek stoßen wir gleich rechts auf den geräumigen Ratssaal, den sogenannten Dante-Saal, mit einer Kassettendecke, zwei großen Fenstern, die auf den Domplatz hinausgehen und mit einer Fenstertür.

Die Wände dieses Saales sind ganz mit Fresken bedeckt. Rechts sehen wir eine Maestä von Lippo Memmi aus dem Jahre 1317, das die gesamte Wand einnimmt. Auf diesem Fresko, das vom Podestä und Capitano del Popolo Nello di Mino Tolomei, in Auftrag gegeben wurde, sind die Gestalten in Lebensgröße dargestellt.

Dieses große Fresko wurde in den Jahren 1980-81 durch Finanzierung der Stiftung Varzi retauriert, wodurch das Fresko seine ursprünglichen und leuchtenden Farben zurückerhielt.

Diese Maesta wurde lange Zeit als eine Nachbildung der berühmteren Maestä seines Schwagers Simone Martini angesehen, die dieser 1340 im Palazzo Pubblico in Siena gemalt hatte.

Nach den Restaurierungsarbeiten kommen nun Farben und Einzelheiten voll zur Wirkung, wie z.B. die der Heiligenscheine und des bestickten Mantels der Madonna. Mit dem Gemälde zeigt Lippo, daß er sich im gewissen Sinne von der väterlichen Schule losgelöst hat und sich hierbei an den Stil seines Schwagers Simone anlehnte.

Doch kamen bei den Restaurierungsarbeiten auch Einzelheiten zutage, die bis dahin unbekannt waren: eine Vergrößerung dieses Freskos, die man in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts vorgenommen hatte.

Hinzugefügt wurden rechts und links der Madonna zwei Gestalten (die beiden Heiligen Antonio abate und Fina links, den hl. Bartolo und — wahrscheinlich — Ludwig IX von Frankreich).

Sie stammen von verschiedener Hand, doch nicht von Benozzo Gozzoli, wie man bisher angenommen hatte. Durch einen Vergleich mit anderen Gemälden gelangte man zur Ansicht, daß diese vier Gestalten Bartolo di Fredi zugeschrieben werden können, der zu dieser Zeit in der Collegiata wirkte.

An diesem Fresko, das reich an Farbnuancen ist, gibt es auch Stellen, die in Tempera gemalt und demzufolge besser erhalten geblieben sind. Bei den Restaurierungsarbeiten kam unter den Heiligen der Schriftzug zutage: "Lippus de Senis pinxit".

Erkennbar sind außer den genannten vier Heiligen (von links) die Heiligen Ansa-no, Paulus, Geminiaus, die hl. Agatha mit der hl. Agnes an den Seiten der Madonna, sowie die Heiligen Nikolaus, Johannes der Täufer und die Heiligen Petrus und Creszentius.

Benozzo hat wahrscheinlich nur, wie es aus der Signierung am rechten unteren Rand hervorgeht, den Himmel und die seitlichen Gestalten ausgebessert, die durch die Öffnung zweier Türen, die zum neuen Saal der geheimen Verhandlungen und zur Cancelleria führten, (1461) beschädigt wurden.

Diese beiden Türen sind mit Pfosten und Architraven aus Sandstein versehen. Übrigens war die Verwendung von Sandstein bei Bauten von Kirchen und Palazzi im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert charkteristisch.

Bänke und Holztribüne im Saal der geheimen Verhandlungen stammen aus dem Jahre 1475 und wurden von Holzschnitzern aus Colle geschaffen. Die berühmetesten sind Antonio und Bartolomeo.

Oberhalb steht in einer Nische die Terrakotta-Büste des hl. Bartolo, die im 17. Jahrhundert von Cieco di Gambassi ausgeführt wurde. Im angrenzenden Kleinen Saal befand sich bis vor kurzem eine schöne Sammlung von Apothekergefäßen aus dem Spital der hl. Fina.

Das Komitee der Leitung der städtischen Gemäldesammlungen befaßte sich unlängst mit der Rekonstruierung der Geschichte und der damaligen Anwendung von Heilmitteln.

In diesem Rahmen wurden auch Nachforschungen über die Herkunft der Apothekergefäße aus der alten Krankenhausapotheke durchgeführt. Hierbei kam der Zeitpunkt der Herstellung dieser Gefäße zum Vorschein.

Damit konnte man auch das Wirken dieses Krankenhauses und des örtlichen Kunsthandwerkes von den ersten Jahren von 1500 an rekonstruieren, der Zeitpunkt, zu dem die Bevölkerung von dieser Apotheke versorgt wurde.

Während dieser Arbeiten, die 1981 mit einer Ausstellung endeten, wurden 259 verschiedene Majoliken — Apothekergefäße, Ampullen und Krüge -aus der Zeit zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert, mit italisch-maurischen Dekorationen in Kobaltfarbe oder mit Weinranken versehen, gefunden.

Verschieden Gefäße stammen aus San Gimignano selbst, andere aus Montelupo, Siena, Montaione, Gambassi und Florenz, wie auch die 92 Gegenstände, die unter der Bezeichnung "Gläser" zusammengefaßt sind.

In diesem kleinen Saal befindet sich auch die Büste des Guido Marabotti-ni, der, wie es in den Statuten von 1255 nachzulesen ist, mit der Gründung des Krankenhauses beauftragt wurde.

Die Büste derjenigen Heiligen im gleichen Saal, die man bisher als die der hl. Ursula ansah, muß nun nach den 1981 durchgeführten. Restaurierungsarbeiten als die der hl. Fina angesehen werden. Verschiedenen hervortretenden Merkmalen zufolge wurde sie dem Maestro di Lucignano (auch Mariano d'Angelo Romanelli genannt, Ende des 14. Jahrhunderts) zugeschrieben und diente wahrscheinlich zur Aufbewahrung des Gehirns der hl. Fina.

An der rückwärtigen und den beiden seitlichen Wänden des Saales sind Fresken gemalt, die Jagd- und Turnierszenen darstellen. Es handelt sich hierbei um eine der wenigen profanen Darstellungen in der Malerei der damaligen Zeit.

Die Fresken — ein Teil soll demnächst restauriert werden — stammen von Azzo aus Siena, der im späten 13. Jahrhundert als Stipendiat der Stadt San Gimignano wirkte.

Sie scheinen die "Sonetti dei mesi" (Sonette der Jahreskreises) von Folgere da San Gimignano in Bilder umzuwandeln, Sonette, die die glanzvollste Zeit der Stadgeschichte besingen.

Die Fresken an der gegenüberliegenden Wand gingen von oben bis zur halben Höhe, was aus den Restaurierungsarbeiten von 1980 hervorgegangen ist.

Man sieht, daß die Schrift (jetzt nach alten historischen Quellen festgestellt), die den Schiedsspruch des Bischofs von Tiro und Arborea, Sardinien, Scolaio Ardinghelli, 1292 beim Streit zwischen der Stadt und dem Klerus wegen des Zehnten, von anderen Darstellung überdeckt ist.

Im oberen Teil der Malerei scheint eine berühmte Persönlichkeit die Huldigung von verschiedenen Personen entgegenzubehmen. Man nahm daher an, daß dieses Fresko den Schiedsspruch des Bischofs darstellt, auf den die Schrift hinweist.

Da jedoch das Dargestellte nicht in den Rahmen der Fresken dieses Raumes paßt (zu sehen sind Pferde und Ritter, Kastelle, Wappen der Verbündeten und der ansässigen Familien, ebenfalls auch die Lilien Frankreichs), kann man eher in dieser Dastellung eine Huldigung sehen, die Adelige und Regierende dem König von Frankreich, Karl von Anjou, darbrachten, der nach dem Sieg über Poggibonsi (1267) dem verbündeten San Gimignano Privilegien zuerkannt hatte.

Die Gemälde, die man lange Zeit fälschlicherweise dem Sieneser Ventura zugeschrieben hatte — er war um 1271 Lehrmeister der Malerei in San Gimignano und schuf einige Gemälde in der Collegiata — stammen jedoch ohne Zweifel von Azzo.

In diesem Saal wurde auch Recht gesprochen und eine Inschrift über dem Richterstuhl des Gonfaloniere ermahnt, gleiches Recht für alle walten zu lassen.

Saal 1
Im zweiten Stock des Palazzo führt ein Gang rechts zur Pinakothek. Auf dem Bogen über der Treppe sehen wir eine "Thronende Madonna mit Kind" eines unbekannten Meisters und verschiedene Basreliefs und Wappen, die zum großen Teil aus den verfallen Kirchen San Francesco und San Domenico stammen.

Die Pinakothek selbst besteht aus zwei Sälen. Im ersten sind Gemälde verschiedener Meister der Sieneser (spätes 13. und ganzes 14. Jahrhundert) und der Florentiner Schule (15. und 16. Jahrhundert) untergebracht.

Wir sehen rechts:
— eine Kreuzigung, die als eines der Meisterwerke des 13. Jahrhunderts anzusehen ist. Das Gemälde wird Coppo di Marcovaldo zugeschrieben, von dem man weiß, daß er bei der Schlacht von Montaperti (1260) gefangengenommen wurde.

Um die Gestalt des Christus mit seinem von Schmerz gezeichneten Antlitz sehen wir Darstellungen aus der Passionsgeschichte. Das Gemälde gehört dem Conservatorio di Santa Chiara, aus dem es im vegangenem Jahrhundert auf unerklärliche Weise abhanden gekommen war.

Es wurde 1893 vom Propst und damaligen Superintendenten der Schönen Künste, Nomi, in Siena wieder aufgefunden. Danach fand es in der Pinakothek als Leihgabe Aufnahme.

Man entschied, daß dieses Gemälde nun endgültig Eigentum des Conservatorio bleiben sollte— eine Madonna mit Kind und Heiligen, die wahrscheinlich um 1270 von Guido da Siena gemalt und in den Jahren 1954 und 1974 restauriert wurde.

Leider konnte man dieses Gemälde jedoch nicht auf seine ursprüngliche Form zurückbringen, da es 1699 am unteren Teil abgesägt und neu gemalt wurde.

Das Gemälde ist Besitz der Kirche S. Agostino, wo es sich bis 1865 befand; — eine Madonna mit Kind und den Heiligen Bartolomeo und Antonio abate, ein Werk des Pier Francesco Fiorentino, signiert mit der Jahreszahl 1490, dem Jahr, in dem der Maler von fra Tommaso Cortesi aus S. Gimignano mit diesem Werk beauftragt wurde.

Das Gemälde ist mit Blumenmotiven verziert, auf dem Podest sind Tondi mit Bildnissen der Heiligen des Domenikanerordens und Wappen der Cortesi zu sehen; — eine Muttergottes mit Kind und Heiligen.

Sie thront zwischen lieh-tumfluteten Wolken. Dieses Altargemälde gehört dem Kloster S. Maria Maddalena und wurde von dem aus San Gimignano stammenden Maler Sebastiane Mainardi gemalt, dem Schwager und Schüler des Ghirlan-daio, der 1513 starb; - eine Muttergottes mit Kind und Heiligen aus dem Jahre 1466 von Benozzo Gozzoli.

Der Maler, der zu diesem Zeitpunkt in San Gimignano wirkte, schuf dieses Bild im Auftrag des Rektors der Kirche Sant'Andrea, Gerolamo Niccolai. Es ist ein Altarbild mit Sockel, auf dem eine Grablegung und Heilige in Tempera Malerei dargestell ist.

In diesem Werk bemerken wir unleugbar den unverkennbaren Stil von Benozzo Gozzoli. Das Gemälde wurde mehrmals restauriert; — an der Wandmitte sehen wir weiter ein großes Gemälde in Tempera, das aus der Kirche von Monteoliveto stammt.

Dargestellt ist eine Madonna mit Glorienschein zwischen den beiden Heiligen Gregorius und Benedikt. Das Werk stammt von Bernardino di Betto, auch Pinturicchio genannt, und wurde wahrscheinlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts ausgeführt.

Die thronende Madonna sitzt in einer mit Putten verzierten Man-dorla, Symbol der Jungfräulichkeit; — Auf den beiden Tondi zu beiden Seiten dieser Madonna des Pinturicchio malte Filippino Lippi seine Verkündigung.

Das Werk wurde 1482 von der Stadt San Gimignano in Auftrag gegeben. Nach dem Verfall des Klosters befand sich dieses Gemälde viele Jahre lang in der Kapelle San Francesco al Piazzale; die Darstellung ist reich an Einzelheiten und eindeutig von der Renaissance inspiriert; — eine Madonna mit Kind und Heiligen aus der Kirche von Casale ist ein kostbarer, in Tempera gemalter Altarflügel, den viele Giusto d'Andrea zuschreiben, einem Schüler des Benozzo, der zwischen 1440 und 1498 gelebt hat.

Andere wiederum sind der Meinung, daß es sich um ein Werk des Do-menico di Michelino handelt, einem Schüler des Angelico, der in diesen Jahren wirkte; - eine gekrönte Madonna mit Kind und Heiligen ist ein weiteres, aus dem Jahre 1466 von Benozzo Gozzoli stammendes Werk.

Das in Tempera gemalte Bild war ursprünglich ein Altarflügel, der aus dem Kloster Santa Maria Maddalena stammt und verschiedene Inschriften aufweist. Eine dieser Inschriften sehen wir auf dem Mantelsaum der Muttergottes. Das Gemälde ist von hohem künstlerischen Wert und zeigt eindeutig die Hand des Benozzo Gozzoli.

Ein weiteres Gemälde ist eine Thronende Muttergottes mit ihrem Sohn (Inschrift: materfilius). Der Maler dieses Gemäldes ist unbekannt. Das Werk wird jedoch wegen seiner byzantinischen Eigenart der sienesischen Schule des 13. Jahrhunderts zugeschrieben.

Weiter sehen wir ein gemaltes Kreuz eines unbekannten Sieneser Malers, mit Inschrift oben und an den Schriftrollen der an der Seite Christi stehenden Heiligen (Longhi?). Dieses Gemälde wird dem Maler der "Geschichte Noahs" in der Basilika San Francesco zu Assisi zugeschrieben, der im 13. Jahrhundert gelebt hat.

Dieses gemalte Kreuz stammt aus dem Conservatorio di Santa Chiara.

Saal 2
Von diesem Saal gelangen wir in den unteren Innensaal. Gleich links sehen wir: - eine Darstellung der Himmelfahrt Mariens als Mittelteil eines Flügelaltars.

1917 fügte der Restaurator Baldini die Beiden Seitenflügel wieder hinzu. Das in Tempera ausgeführte Gemälde gehört der Kirche von Monteoliveto und wurde dem Memmo di ser Sozzo oder Nicolö di ser Sozzo Tegliacci zugeschrieben.

In jedem Falle ist es aber ein Werk der Sieneser Schule aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Weiter sehen wir eine thronende Madonna mit Kind, über deren Haupt zwei Engel schweben und die von vier Heiligen umgeben ist. Dieses Gemälde ist auf Goldgrund gemalt.

Außerordentlich lebensnah und zeitgemäß sind die Gesichter der Engel dargestellt. Auch dieses Werk wird der Sieneser Schule des 14. Jahrhunderts zugeschrieben.

Ein Altarflügel von Taddeo di Bartolo, auf dem her hl. Gimignano und acht Episoden aus seinem Leben dargestellt sind, nimmt eine ganze Wand ein. Dieses Werk befand sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts auf dem Hauptaltar der Collegiata.

Es ist ein besonders sorgfältig ausgeführtes Gemälde dieses Malers, der um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert in San Gimignano wirkte. Von großem Interesse ist dieses Werk vor allem wegen der Darstellung der Stadt im ausgehenden 14. Jahrhundert, die der Heilige auf seinen Händen trägt.

Sorgsam ausgeführt ist auch eine thronende Madonna mit Kind und vier Heiligen von einem unbekannten Maler des 14. Jahrhunderts auf Holz gemalt.

Diese Madonna mit Kind ist einer Ädikula mit blauem und goldenen Rahmen eingefügt und wird dem Florentiner Neri di Bicci (1439-1512) zugeschrieben.

Das Tondo in einer Umrahmung aus Blumen und Früchten ist von einem Fresko übriggeblieben, das eine Muttergottes mit Kind darstellt und vielleicht vom Maler Vincenzo Tamagni gemalt wurde, der aus San Gimignano stammte und zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert lebte.

Pier Francesco Fiorentino lebte lange Zeit in San Gimignano und malte hier u.a. diese thronende Madonna mit Kind und zwei Heiligen. Es ist dies ein Altarbild mit einem Spitzbogen in der Mitte. Das Werk wurde von frate Tommaso Cortesi, dessen Wappen man am oberen Teil sieht, 1477 für die Kirche S. Giusto in Barbiano in Auftrag gegeben.

Auch der folgende fünfteilige Flügelaltar stammt von Taddeo di Bartolo und stellt eine Jungfrau mit Kind, dem segnenden Christus und acht Heilige dar; das Werk stammt aus der Collegiata.

Bei Restaurierungsarbeiten wurde der Name des Malers und vielleicht auch das Entstehungsjahr überdeckt.

Im ganzen Saal stehen and den Wänden Truhen, Geldschränke und Sitztruhen verschiedener Größe mit Wappenschilder und Wappen der damaligen Besitzer. In diesen Truhen wurden Aussteuer, Schmuck, Geld und auch Dokumente aufbewahrt.

Sebastiane Mainardi, Schüler des Ghirlandaio, dem man lange Zeit die Ausführung dieses Tondo zuschrieb, schuf diese Jungfrau mit dem segnenden Kind zwischen Johannes dem Täufer und einem Engel. In dem sorgfältig gemalten Werk wurde besonders der Landschaft große Aufmerksamkeit geschenkt.

Aus der zerstörten Kapelle des hl. Bartholomäus in der Collegiata stammen diese Episoden aus dem Leben des Heiligen. Dieses Gemälde aus dem Jare 1401 ist von Lorenzo di Niccolö Gerini signiert.

Das Tryptichon ist gut erhalten geblieben und wurde 1399 von Nicolao di Bindo Casucci in Auftrag gegeben.

Dieses Tryptichon, das dem "Meister von 1419" zugeschrieben wird (Longhi ist der Ansicht, daß es von Masolino stammt, Carli hingegen schreibt es Ventura di Moro zu) wurde 1427 von Giuliano di Martine dei Cetti für die von ihm in der Collegiata errichtete Kapelle des S. Giuliano in Auftrag gegeben.

Das Tryptichon auf Goldhintergrund ist feiner ausgeführt als die anderen in der Pinakothek ausgestellten Gemälde. Dargestellt ist der hl. Giuliano zwischen den beiden Heiligen Martino und Antonio Abate.

Aus der Kapelle der Geburt Mariens in Sant'Agostino stammt dieses Fresko-Fragment mit acht Frauenköpfen in verschiedener Haltung und mit außerordentlicher Lebendigkeit dargestellt.

Dieses Werk stammt von Bartolo di Fred! aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Im oberen Innensaal steht unter einem Glassturz der alte Tabernakel der hl. Fina, in dem früher ihr Kopf aufbewahrt wurde. Dieser Tabernakel stammt aus dem Jahre 1402.

An beiden Seiten befinden sich kleine Gemälde mit Darstellungen aus dem Leben des Mädchens und deren Wunder. Auf den beiden Mittelflügeln ist die Schutzpatronin der Stadt zusammen mit dem hl. Geminianus zu sehen.

Auf ihren Händen trägt sie die Stadt. Das eher bescheidene Werk schuf Lorenzo di Nicolö Guerini im Jahre 1402. Die Darstellung ist bei der Bevölkerung von San Gimignano sehr beliebt.

Man gelangt immer mehr zur Ansicht, daß dieser Flügelaltar, in Tempera auf Goldgrund gemalt und in neun Teil gegliedert, Memmo di Filippuccio zuzuschreiben ist. Er wurde lange Zeit der Sieneser Schule oder auch Se-gna di Bonoventura zugeschrieben und stammt aus dem Kloster Santa Chiara.

Diese thronende Madonna mit Kind und acht Heiligen stammt ebenfalls von Memmo. Zu diesem Ergebnis gelangte man, als man 1981 bei Restaurierungsarbeiten dieses Werkes eine gewisse Ähnlichkeit mit anderen sich in San Gimignano befindlichen Gemälden von Memmo feststellte.

Überraschend ist die Ähnlichkeit mit den Fresken des Sant'Jacopo und des San Piero, und den profanen Darstellungen im Raum des Podestä in der Ausführung von Gesichtern und Händen. — Von einem unbekannten Sieneser Meister stammt dieses, zwischen 1285 und 1295 gemalte Kruzifix, das bereites als eine Kopie aus dem Seicento eines Werkes aus dem 13. Jahrhundert anerkannt wurde.

Heute wird seine Authentizität nicht in Frage gestellt. Wie auf vielen anderen Gemälden ist auch hier Gestalt des Auftraggebers dargestellt, der zu Füßen des Kreuzes kniet.

Raum des Podesta
Beim Verlassen der Pinakothek befinden wir uns sogleich in der Stanza della Torre, auch Camera del Podestä genannt. Dieser Raum ist mit erotischen Szenen freskiert, was besonders auffallend ist, da man den Malern in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts fast immer nur religiöse Motive in Auftrag gab, die für Kirchen und Klöster bestimmt waren.

Die Fresken in diesem Raum zeigen Darstellungen ganz privater Natur. Früher wurden sie Nicolö di Segna zugeschrieben; letzte Forschungen haben jedoch ergeben, daß sie von Memmo di Filippuccio und seinen Schülern stammen. Dieser war besoldeter Stadtmaler, "damit die Malerei in diesem Gebiet blühe und viele Künstler inspiriere".

Die Fresken füllen zwei Wände dieses Raumes aus, der sich unter dem Bogen des Gemeindeturmes befindet. Obwohl das Gemälde 1821 von Tommaso Baldini restauriert wurde, ist es dennoch zum großen Teil verblaßt.

Die Darstellungen zeigen eine Liebesgeschichte vom anfanglichen Werben, über die Vermittlung durch die Kupplerin bis zur Hochzeit. In der Kammer der Hochzeitsnacht fällt auf, daß die großen grünen, gelben und ockerfarbenen Quadrate der Bettdecke im großen und ganzen denen gleichen, die sich auf dem Gemälde "Traum des Josephs" auf dem Bett befinden (Collegiata freskiert von Bartolo di Fredi).

Die gleichen Farben finden wir auch auf einer "Maestä" von Lippo Memmi, und zwar auf der Fußbank der Madonna. Dies führt zur Annahme, daß es sich um ein in San Gimignano gemaltes Bild handelt.

Das Werk verrät eine sichere Hand, wobei den Farben rosa, grün und gelb der Vorzug gegeben wird. In der Pinakothek befinden sich auch weitere Werke, die jedoch nicht zu sehen sind, da sie entweder gerade restauriert werden oder auf einen Aufstellungsplatz warten.

Sie sind signiert oder werden zugeschrieben: der Schule des Benozzo (Christus am Kreuz), Pier Francesco Fiorentino (Pieta), Vincenzo Tamagni oder Michele di Ridolfo del Ghirlandaio (Madonna mit Kind), der Werkstatt des Neri di Bicci (Pieta), Sebastiane Mainardi oder Bartolomeo di Giovanni (Madonna mit Kind; San Girolamo) und B. Bernardo Tolomei, um nur einige zu nennen.