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Schenna Landwirtschaft in Schenna

 

 

 


 

 

Schennas Landwirtschaft

Interessantes und Wissenwertes über das Obst in der Broschüre „Äpfel und Wein"

Von der Gesamtfläche der land- und forstwirtschaftlich genutzten Fläche Südtirols (740.000 ha) entfallen auf: Weinbau 0,7 % Wiesen 10,0 % Wald 42,0 % Ackerland 1,0 % Weiden/Almen 21,0 % Obstbau 2,3 % unproduktiv 23,0 %.

9 % der Erwerbstätigen sind in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. In unserem Land reifen ca. 10.000.000 dz Äpfel, 50.000 dz Birnen und 500.000 dz Trauben; d.h. jeder 10. in der EU produzierte Apfel kommt aus Südtirol.

Die Waldfläche beträgt 307.000 ha, 92 % davon sind Nadelwald (Fichte 62 %, Lärche 18 %, Kiefer 11 %).

Von der Gesamtfläche des Gemeindegebietes (4800 ha) entfallen 2377 ha auf Wald, 1.346 ha auf Wiesen und Weiden, 300 ha auf Obstanlagen, 30 ha auf Weinberge, 21 ha auf Äcker, 680 ha sind unproduktiver Boden und 42 ha sind verbaute Fläche.

In Schenna sind auf 300 ha Wiesen insgesamt 800.000 Obstbäume gepflanzt. Die durchschnittliche Obstproduktion beträgt ca. 1.400 Waggon Obst zu je 100 Doppelzentnern.

Sie haben bestimmt schon bemerkt, dass viele Wanderwege durch Obst- und Weingärten sowie durch Wiesen und Felderführen. Die Bearbeitung dieser Anlagen ist mit viel Mühe und Aufwand verbunden.

Damit die Existenzfähigkeit der Landwirtschaft aber gewährleistet ist, können auch unsere Bauern auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger nicht ganz verzichten, erfreulicherweise sind diese durch die „integrierte" Produktionsweise auf das Notwendigste sehr stark eingeschränkt worden.

Integrierte Produktion
Der Großteil der Schenner Obstbauern produziert das Obst nach den Richtlinien der integrierten Produktion. Das heißt, Erzeugung von Qualitätsobst bei bestmöglichem Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt. Man versucht mit geringstmöglichem Einsatz von Chemie hochwertiges, gesundes, rückstandfreies und vor allem schmackhaftes Obst zu produzieren.

Durch die Schonung und Einbindung von Nutzinsekten sowie der Beachtung von Schadensschwellen kann der Aufwand von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden.

So wird heute z.B. in den meisten Obstanlagen die rote Spinne durch ihre natürlichen Gegenspieler, den Raubmilben, unter Kontrolle gehalten oder andere Schädlinge werden verwirrt, d.h. durch Aufhängen von Sexualduftstoffen finden die Männchen ihre Weibchen nicht und können sich so nicht mehr vermehren.

Obst aus solchen Anlagen, gekennzeichnet mit der Südtirol Marke „ggA", können Sie auch im Ausland kaufen. Mit großem technischen Aufwand wird bei Äpfel aus Südtirol die RückVerfolgbarkeit von der Kleinverpackung am Verkaufspunkt bis zum jeweiligen Produzenten seiner Wiese garantiert.


Anbausysteme
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich nicht nur im Tourismus, sondern auch im Obstbau Grundlegendes geändert. Langjährige Schenna-Gäste haben dies bestimmt bemerkt und aufmerksam verfolgt. Die Obstbäume werden kleiner, die großen Bäume immer mehr durch solche mit schwachwachsenden Unterlagen ersetzt. In der Baumschule wird auf einer schwachwachsenden Unterlage die Edelsorte aufgepflanzt.

Edelsorte und Unterlage werden vegetativ, d.h. durch Abrisse, vermehrt. Die Vorteile der kleinen Bäume sind: weniger Arbeits- und Spritzmittelaufwand, eine bessere Qualität und bessere Pflückbedingungen. Der größte Nachteil besteht darin, dass die kleinen Bäume ein Stützgerüst brauchen.

Frostschutz- Beregnung
Ab dem Austrieb der Obstbäume bis kurz nach der Blüte können nächtliche Strahlungsfröste die Knospen oder Blüten abtöten und damit die Ernte zerstören.

In den 50er Jahren wurde in Südtirol ein System entwickelt, bei dem man mit der Bewässerung die zarten Pflanzenteile beim Austrieb vor Kälte schützen kann. Sobald die Frosttemperatur erreicht wird, werden die Beregnungsanlagen eingeschalten.

Das Wasser gefriert an den Bäumen, durch die Vereisung ensteht Wärme und schützt die Blüten und Blätter vor Kälte. Dieser Eispanzer kann die Obstbäume bis über -10° C schützen. Allerdings muss die Beregnung funktionieren und darf erst abgeschaltet werden, wenn die Temperatur wieder über den Gefrierpunkt liegt.

So kann man in der Talsohle bei Sonnenaufgang die total vereisten Obstanlagen bewundern - ein einmaliges Bild, besonders für Filmer und Fotografen.

Bewässerung
So wie in anderen Orten des Burggrafenamtes wird das Wasser zur Bewässerung der Obstanlagen auch in Schenna über einen Waal (aus dem Masulbach bzw. aus der Passer) hergebracht.

Der Ausbau dieser Waale (lat. acquale) ist ein beachtenswertes Gemeinschaftswerk deutscher Siedlungsarbeit und reicht ins 13. Jh. zurück. Der Weg am Waal diente früher nur dem Waaler (Wasserhüter), der für die Wartung sorgt und die eingeteilten „Roaden" überwacht. Diese „Roaden" sind Wasserstunden, die den Bauern das Recht geben, eine bestimmte Wassermenge für eine bestimmte Zeit aus dem Waal zu beziehen.

Ab 2010 werden fast die gesamten Obstanlagen u. Weingärten von Schenna auf den neuesten Stand der Bewässerungstechnik umgesellt. Um die Ressource Wasser möglichst effizient zu nutzen, wurde überall mit großem finanziellen Aufwand auf Tropfbewässerung umgesellt. So wird über integrierte Schläuche das benötigte Wasser direkt zu jedem Baum geleitet und somit viel Wasser gespart.

Immer frische Äpfel unserer Bauern: Obstgenossenschaft Cafa-Meran, Rennstallweg 14, Meran, Tel. 0473 010800

Apfelsorten
Golden Delicious 60 %, Stark Delicious 20 %, Braeburn 4 %, Gala 3 %, Fuji 2 %, Jonagold 1 %, Rest: Pink Lady, Granny Smith, Elstar, Kanzi.

Aus dem Angebot fast ganz verschwunden sind Sorten wie: Edelrote, Gravensteiner, Goldparmäne, Kälterer Böhmer, Lederer, Kanadarenette, Gloster, Champagner-Renette u.a.

Hagelnetze
Das Gemeindegebiet wird häufig von Hagelschäden getroffen. Der Hagel kann je nach Intensität in den Obstanlagen große Schäden anrichten. Dies bringt natürlich für den einzelnen Obstbauern große Einkommensverluste mit sich.

Ein Großteil der Bauern ist dagegen versichert, um die Produktionsspesen einigermaßen abzudecken. In einigen Zonen wird nun versucht, die Obstanlagen mit Netzen zu überdachen, um so die Ernte zu schützen; diese Investitionen sind relativ hoch.

Weinbau
Der Weinbau ist in Schenna von nicht allzu großer Bedeutung. Am Westrand von Schenna (Mitterplatterweg) sind 30 ha mit Wein bepflanzt. Die Hauptsorte ist die bekannte, großbeerige Vernatschtraube.

Daraus wird der kräftige und fruchtige Rotwein gewonnen. In den Neuanlagen wird letztlich auch die Weißweinsorte „Chardonnay" gepflanzt. Besonders in den sehr steilen „Rautanlagen" kann eine gediegene Qualität erzeugt werden. Gar einige Schenner Landwirte liebäugeln damit, größere Mengen dieser Anbausorte zu pflanzen, da der Hektarerlös den Vergleich mit den Apfelerträgen standhält.

Das Obst- und Weinbaumuseum in Lana informiert Sie in einer umfassenden Ausstellung über die Entwicklung des Obstbaues.

 

Der Saltner
Vom 20. August (Markttag) bis zum 3. Sonntag im Oktober wurde früher von den Bauern ein Saltner (Flurhüter) eingesetzt.

In seinem furchterregendem Aussehen und bewaffnet mit gekrümmten Messer und Hellebarde durchstreifte er Felder und Weingärten, um das Obst vor Dieben zu schützen.

Mit Plakaten weist das Tourismusbüro auf die mühevolle Arbeit des Bauern von der Blüte bis zur Ernte hin und ersucht Sie mit dem Hinweis: „Dem Bauern die Ernte - dem Wanderer die Landschaft" um Ihr Verständnis und Mithilfe.

Viehwirtschaft
Von den 200 Landwirtschaftsbetrieben in Schenna halten knapp 70 Bauern ungefähr 1500 Stück Vieh. Der Großteil der Betriebe liegt am Berg, die höchstgelegenen sind die Waalerhöfe in Obertall auf knapp 1600 Meter Höhe.

Es handelt sich durchwegs um kleine Höfe, die bis auf wenige Ausnahmen auf Grund des steilen Geländes schwer zu bewirtschaften sind. Die 2.600.000 Liter Milch (pro Jahr) werden großteils an den Meraner Milchhof bzw. an Milchhof Mila in Bozen geliefert, die den Bauern zufriedenstellende Preise auszahlen.

Außer den Rinderrassen (Grau- und Braunvieh, Schwarzbunte und Fleckvieh) werden noch Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner gehalten. Im Sommer werden die Jungtiere auf die Almen (Tallneralm, Streitweideralm und Leite in Schenna sowie die zwei Schenner-Almen im Passeiertal) getrieben, wo die Bauern Miteigentumsrechte haben.

Die meisten viehhaltenden Bauern gehen einem Nebenverdienst nach (Fremdenverkehr, Äpfelpflücken, Handwerk, usw.); einige haben sich einen Zuerwerb im Zimmervermieten oder Buschenschank/Berggasthof geschaffen.

Da die meisten Bergbauern die Bedingungen, maschinell und rationell zu wirtschaften, nicht haben, werden sie oft zu Almosenempfängern degradiert. Gerade in unserer schönen Gemeinde sind wir ihnen zu Dank und Solidarität verpflichtet; die Bergbauern sind Naturschützer und Landschaftspfleger und stellen ihren Besitz (Kulturdenkmäler) zum Staunen, Wandern und zum Genießen zur Verfügung.

Mögen die Ideale der Bergbauern nie erlöschen, wir wären sonst um vieles ärmer.

Liebe Hundebesitzer! Damit Ihr Vierbeiner für die Landwirtschaft nicht zum hygienischen Problem wird, ersuchen wir Sie, Felder und Wiesen nicht mit Hundekot zu verschmutzen!