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Turin Feste in Turin

 

 

 

 

 

 

Feste und traditionelle Trachten
In Piemont ist der Karnevalskult sehr lebendig. Es besteht kein Ort, der nicht ein großes Maskenfest oder einen Umzug mit Maskenwagen veranstaltet.

Zu den bekanntesten farbenfreudigen Feiern im Turiner Umkreis gehört das Fest in Rivoli "Es war einmal ein König..." mit Trachten aus dem 18.Jh..

Hinzu kommen Wagenrennen, Volks- und Säbeltänze, Gesang, und Festlichkeiten.

Turin hat den Ruf, eine ernste und geschäftige Stadt zu sein und nicht der Heiterkeit zu huldigen. Nach allgemeinem Glauben verdient die pie-montesische Hauptstadt nur den Besuch des Ägyptischen Museums, der Mole Antonel-liana, der Denkmäler und der barocken Kirchen; oder einem Kongress beizuwohnen, einem Konzert klassischer Musik zu lauschen.

Neuheiten auf der Automesse oder dem Büchermarkt zu entdecken. All dies mag wahr sein, doch gibt es auch eine andere Seite: Turin weiß die Heiterkeit der Feste zu genießen.

Fastnachtsveranstaltungen Besonders in der Karnevalszeit verwandelt sich die Turiner Provinz.

Diese Gedenktage sind in der gesamten Provinz schon immer Anlass zu Freudefesten gewesen. Es besteht kein Ort, der nicht einen Trachtenzug oder ein Fest auf dem Dorfplatz veranstaltet. Doch kein Städtchen kann mit Ivrea wetteifern, dessen Karneval weltberühmt geworden ist.

Doch Fröhlichkeit ist überall die gleiche, und wir raten zum Beispiel zurTeilnahme an den traditionellen folkloristischen Veranstaltungen in Chieri, die seit Jahrhunderten mit Ziegenkämpfen oder Eselsrennen und natürlicherweise Maskenwagen durchgeführt werden.

Spezielle Charakteristik des Festes ist der Wettstreit unter spöttischen Dichter-Bauern nach den Umzügen, der natürlich in örtlichem Dialekt ausgetragen wird. Abgesehen von der Faschingszeit, verdient Chieri einen Besuch am zweiten Sonntag im Monat November, wenn zur Sankt Martinsfeier die Kirmes der bagna cauda abgehalten wird, dem "bäuerlichen" Gericht der Gegend.

Die Rennen der Maskenwagen
Umzüge mit Maskenwagen haben auch eine symbolische Bedeutung. Im Piemont werden Wettrennen von Maskenwagen noch veranstaltet, die nach altem Brauch von Ochsen gezogenen werden.

Die Tradition war nicht nur auf den Dörfern im Lande verbreitet, sondern sogar in der Stadt Turin. Aus Unterlagen geht hervor, dass diese Vorführungen sehr beliebt waren und dass im Mittelalter kein Fest bestand, in dem die Bauersleute sich nicht gegenseitig herausforderten. Die Rennstrecke verlief durch die Ortschaft und die Karren wurden von einem Viergespann von Ochsen gezogen.

Es waren nicht nur Wettrennen unter den Besten, sondern sie sollten auch eine Gunst erflehen. Am Feiertag des hl. Johannes des Täufers, des Schutzherrn der Stadt Turin, nahm ein Wagen an der Prozession teil und fuhr bis in die Kirche, voll beladen mit Brot, Wein und Getreide, um die Segnung durch den Bischof zu erhalten.

Diese Zeremonie wird durch ein städtisches Dekret aus dem Jahre 1405 beurkundet, in dem es wörtlich heißt: "Etiam boves saltare debeant", oder mit anderen Worten "Die Ochsen müssen die Kirche betreten".

Die Tiere waren somit gezwungen, der Messe geduldig beizuwohnen, zu deren Ende der Priester die Erzeugnisse des Bodens segnete. Der entleerte Karren verließ dann die Kirche über ein Seitenschiff und wurde im höchsten Tempo durch die Straßen des Borgo Dora gejagt.

Das Ritual der Segnung des Karrens fand ab Ende des 15.Jh. nicht mehr statt, als der Dom neu gebaut wurde und eine Treppe vor dem Eingang die Zufahrt nicht mehr zuließ.

Im Jahre 1971, nach einer Abwesenheit von 120 Jahren, wurde das Fest des Schutzherren Johannes des Täufers (24.Juni) mit großen Freudenfeuern, Feuerwerken und 3000 Statisten in Trachten erneut eingeführt.

Die Schwertmänner
Vielleicht noch älter als die Ochsenrennen sind die Gesten der schleierhaften Krieger.

Der Tanz der Schwertmänner, wahrscheinlich keltischen Ursprungs, ist heute eine Probe der Kraft und Wendigkeit. Die Schwertmänner tragen einen eisernen mit Blumen geschmückten Helm und eine farbenfrohe gesteppte Weste.

Sie marschieren paarweise im Gleichschritt zum Klang einer Musikkapelle Lind alle drei oder vier Schritte wechseln sie heftige Schläge mit den schweren Schwertern aus. Nach jedem Schlag markieren sie mit der Schwertspitze den Boden.

Die tüchtigsten "Spadonari" werfen ihr Schwert in die Luft und fangen es wieder auf, wie die berühmten Fahnenschwinger. Die schönsten Feste mit der Teilnahme von Schwertmännern finden im Susa-Tal statt, in Giaglione, Venäus, und San Giorio. Doch auch im Umkreis von Turin kann man das Glück haben -jedes Jahr leider weniger häufig - auf derartige folkloristische Volksveranstaltungen zu stoßen.

"Es war einmal ein könig ..."
Im September in Rivoli scheint die Zeit durch die Veranstaltung eines magischen Trachtenfestes zurückgeschraubt zu sein, das die Bezeichnung trägt: "Es war einmal ein König".

Zwei Tage lang, (üblicherweise das zweite Wochenende im September), scheint sich das Schloss von Rivoli, Sitz des Museums zeitgemäßer Kunst, zu verwandeln. Unter den Türmen und entlang den Mauern bewegen sich festlich gekleidete Ritter, Hofdamen, Pagen und Hofnarren anlässlich der eleganten Gedenkfeier.

Die Zeremonie beabsichtigt, der historischen Abdankung von Vittorio Amedeo II. zu Gunsten seines M Sohnes Carlo Emanuele III. zu gedenken, die in Rivoli im Jahre Jm 1730 stattfand.

Es handelt sich somit nicht um ein mittelalterliches Volksfest, sondern um eine elegante Feierlichkeit, in der das Hofleben des 18.Jh. erneut vorgestellt wird.

Die Trachten sind wirklich einzigartig. Für das Fest "Es war einmal ein König ..." werden jährlich 1500 Statisten engagiert in einem reich geschmücktem Milieu mit Bannern, Fackeln, Laternen und Trachten.

In Rivoll überlebte auch eine Faschingstradition. Am letzten Sonntag der Karnevalszeit begeben sich im Geleit von Majorettes und zum Klang von Musikbands über vierzig Maskengruppen auf die Straßen und ziehen Maskenwagen durch den Corso Francia. Die beliebteste Maske bleibt die von Amedeo VI. von Savoyen, auch Conte Verde genannt.

Auf gastronomischem Gebiet können Fischliebhaber im Monat Mai nicht auf die Schleie von Poirino verzichten. Wer Fleisch vorzieht möge einen Besuch in Moncalieri vornehmen, am zweiten Sonntag des Monats Dezember findet das Fest des fetten Rindes statt.

Dagegen findet im Oktober im gleichen Ort das Fera dij Subijet statt, eine Marktmesse für Pfeifen und Flöten, die im weit zurückliegenden Jahr 1286 eingeführt wurde.