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Turin Rundgänge durch Turin

 

 

 

 

 

 

     
Turin
  Rundgang 1  
     
     

ERSTER RUNDGANG
Im Stadtkern die römischen Überreste, die Orte des hl. Grabtuches und das "Regierungsviertel" aufsuchen.

Der Rundgang beginnt in der "archäologischen Zone" (Piazza Cesare Augusto). Der älteste Stadtkern geht auf das Castrum zurück, ein von Julius Caesar bei seiner Rückkehr aus Gallien rechteckig angelegtes Feldlager, mit kreuzweise verlegten Straßen und einer Ringmauer.

Die Porta Palatina (1 Jh.v.Chr.) ist das einzige aus Mauerwerk bestehende verbliebene Tor: zwei Türme mit sechzehn Seitenflächen und zwei Fensterrängen und vier Gewölbebogen zum Durchlass von Menschen und Fahrzeugen.

Die Verkleidung besteht aus Backsteinen, wie auch die verbliebenen Teile der Ringmauer. Entlang der Via XX Settem-bre sind noch Reste des römischen Theaters zu sehen, das auf die spätaugusteische Zeit zurück geht, doch später nachgebaut und erweitert wurde.

Den Gang auf dem Corso Regina Margherita fortsetzend, erreicht man das Mu-seo di Antichitä , in dem die Kenntnisse über den römischen Ursprung vertieft werden können.

Wenn man einen Teil der Strecke zurückgeht, kann man den San Giovanni Battista gewidmeten Dom besuchen, den einzigen Bau Turins aus der Renaissancezeit.

Er wurde zwischen 1491 und 1498 an der Stelle von drei mittelalterlichen Kirchen auf Geheiß des Kardinals Domenico Deila Rovere errichtet, dessen Bau dem toskanischen Architekten Meo del Caprino anvertraut wurde.

Der Glockenturm, in spätromanischem Stil (1468-70) wurde durch Filippo Juvarra aufgestockt. In der hellen dreischiffigen Kirchenhalle mit achteckiger Kuppel sowie in der Sakristei werden ansehbare Kunstwerke bewahrt, darunter das Grabmal von Anne de Crequy eines französischen Bildhauers (Mitte des 16.Jh.) und das Polyptychon der Schuhmacher-Gilde (1498-1504) von Giovanni Martino-Spanzotti und Defendente Ferrari.

Über zwei schwarze Mamortreppen steigt man zum oberen Stockwerk des Presbyteriums, das die berühmte Kapelle Sacra Sindone aufnimmt, die leider 1997 durch einen Brand stark beschädigt wurde und wegen Restaurationsarbeiten geschlossen ist.

Sie ist ein Werk von Guarino Guarini (1668-1694) mit einer außergewöhnlichen Kuppel mit übereinander gestaffelten Bogen. Sie wurde zur Aufnahme der wertvollen Reliquie gebaut, nachdem sie in den Besitz des Hauses Savoia gelangt war und von Chamber nach Turin überführt worden war.

Die Kapelle gehört auch zum anliegenden Palazzo Reale [imj , Residenz der herrschenden Herzöge und Könige, die bis 1865 von Vittorio Emanuele II. bewohnt war. Christine von Frankreich, Gattin von Vittorio Amedeo I., die "königliche Madame", veranlasste 1646 den Bau.

Die schlichte Fassade ist ein Werk von Carlo Morello (1658). Juvarra, dem die Scala delle Forbici (1720) und das Gabinetto Cinese zu verdanken sind, Benedetto Alfieri und Pelagio Ralagi waren einige Baumeister bis zum König Carlo Alberto.

Die Säle sind mit Ornamenten, vergoldeten Decken, Gemälden und Fresken von Malern wie Jan Miel, François Beaumont und Daniel Seyter (in der Galerie Daniel) geschmückt. In den Giardini Reali, von André Le Nôtre (1697-98) angelegt, befinden sich ein Brunnen mit einer mythologischen Gruppe und einige Statuen.

Die Piazzetta Reale vor dem Palast, auf der die öffentliche Schaustellung des Grabtuches stattfand, wird durch ein Schmiedeeisen-Gitter von Palagi (1835) abgeriegelt.

Bemerkenswert sind die Dioskuren von Abbondio Sangiorgio (1846). Die Piazza Castello, Herzstück der Stadt, wurde von dem Baumeister aus Orvieto Ascanio Vitozzi nach Anregung des Herzogs Carlo Emanuele I. entworfen, doch später abgeändert, und wird von Palästen mit Laubengängen eingefasst.

Im Zentrum steht das antike Schloss Palazzo Madama, das dem Platz den Namen verleiht.

Dem ursprünglichen Tor Porta Pretoria aus römischer Epoche wurde die Festung von Guglielmo VII. von Monferrato angebaut, dann im 15.Jh. durch Ludovico D'Acaja mit dem Anbau der zwei Türme auf der Rückseite erweitert. Carlo Emanuele I. sammelte Gemälde und Skulpturen in der großen später zerstörten Galerie, die das Schloss mit dem Ffelazzo Ducale verband.

Die besten Ausschmückungen wurden durch die beiden "königlichen Madamen" vorgenommen, Christine von Frankreich und Maria Giovanna Battista von Savoia-Nemours. Letztere veranlasste Filippo Juvarra zum Bau der Fassade (1718-21) mit der doppelseitigen Prunktreppe.

Im Raiast hat das Museo Civico di Arte Antica Üf§ seinen Sitz. Ohne Fassade gleicht sich die Kirche San Lorenzo den anderen Gebäuden der Piazza Castello an. Sie wurde im Jahre 1680 geweiht, ist ein Meisterwerk von Guarino Guarini.

Sie wurde infolge eines Gelöbnisses von Emanuele Filiberto gebaut, das er am Vorabend der siegreichen am 10.8.1557 stattgefundenen Schlacht von San Quintino abgelegt hatte.

Sie hat einen achteckigen Grundriss mit gewundenen Seiten und eine Kuppel mit verflochtenen Bögen. Der Marmor, das Stuckwerk, die großen Tafeln und Skulpturen bilden mit der Architektur eine sehr suggestive Einheit. Auf der Nordseite der Piazza Castello steht eine Reihe von imposanten Gebäuden, die gemeinsam mit dem Palazzo Reale die sogenannte "Regierungszone", das Herzstück der Macht des Hauses Savoia bildeten.

Der Bau auf der rechten Seite der Piazzetta Reale nimmt im Erdgeschoss die, 1831 von Carlo Alberto gegründete, Bi-blioteca Reale auf, in welcher das berühmte Selbstbildnis und der Kodex des Vogelfluges von Leonardo da Vinci (siehe Spalte auf der Seite nebenan) aufbewahrt werden. Im ersten Stock befindet sich die Armeria Reale zu der man über eine schöne Brücke von Benedetto Alfieri (1740) gelangt.

Es folgen die Paläste der "Sekretariate" und der Raiast des Archivio di Stato von Filippo Juvarra (1731-34). Von dem Teatro Regio, 1738-40 nach Bauplan von Alfieri errichtet und 1936 durch einen Brand zerstört, verblieb nur ein Teil der Fassade. Das neue Theater wurde von Carlo Mollino und Marcello Zavellani-Rossi geplant und 1973 eingeweiht.