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Turin Rundgänge durch Turin

 

 

 

 

 

 

     
Turin
  Rundgang 3  
     
     


DRITTER RUNDGANG

Die Stadt des Volkes: Kirchen, Märkte, Heilige und Helden.

Das Castrum der Römer, aus dem sich Turin entwickelt hat, hatte eine rechteckige Anlage, die von zwei rechtwinklig zueinander stehenden Straßenachsen durchquert wurde: "cardum" und "decumanum", parallel zu denen die Nebenstraßen verliefen und damit insulae bildeten.

Die Trasse des decumanus entspricht der gegenwärtigen Via Garibaldi, einer Fußgängerzone, die einstmals Contrada Dora Grossa hieß, nach dem Rinnsal (doira), das an ihr entlang lief.

In diesem Stadtviertel stehen die ältesten Kirchen und die Stätten des Volksglaubens. Wenn man kurz nach der Kirche Santissima Trinitä, einem Werk von Asca-nioVitozzi (1598-1606), nach rechts abbiegt, erreicht man den kleinen Platz der Kirche Corpus Domini, die nach Entwurf des gleichen Baumeisters, in Erinnerung an das eucharistische Wunder des hl. Sakramentes von Turin, errichtet wurde.

Man gelangt zum Rathaus, wenn man auf der Via Palazzo di Cittä weitergeht.

Es wurde von Francesco Lanfranchi entworfen und blickt auf den rechteckigen Platz, der früher delle Erbe genannt wurde. In der Mitte steht das von Pelagio Palagi (1853) geschaffene Denkmal des Conte Verde Amedeo VI. di Savoia.

Auf der Via Milano findet man rechts die Basilika Mauriziana (Antonio Bettino, 1678), die Kirche des Ritterordens des Sankt Mauritius und Lazzarus, sowie die Kirche San Domenico, den einzigen gotischen Bau in der Stadt aus dem 14.Jh. In der Kapelle der Madonna delle Grazie wird eine Reihe von Fresken aus dem 14.)h. bewahrt, die dem Meister von San Domenico zugeschrieben wird.

Die Via Milano mündet auf die große Piazza della Repubblica, auf der täglich der farbenfrohe und zunehmend multiethnische Mercato di Porta Palazzo abgehalten wird. In den engen Straßen des nahebei liegenden Borgo Dora wird samstags und sonntags der traditionelle Flohmarkt Balön abgehalten.

Auf die Via Garibaldi zurück gekehrt, findet man zur Linken die Kirche Santissi-mi Martiri, Werk von Pellegrino Tibaldi (1577), die den Heiligen Solutore, Avventore und Ottavio gewidmet ist, den Schutzherren der Stadt. In der geräumigen Kirchenhalle steht ein von Filippo Juvarra (1730) geschaffener Hauptaltar.

Etwas weiter, in der Via Barbaroux, kann die Kirche della Misericordia, aus dem 18.)h. besichtigt werden, ehemals im Besitz einer Brüderschaft, die sich den zu Tode Verurteilten widmete.

Von der Via Garibaldi, nach rechts in die Via Consolata abbiegend, erreicht man die Piazza Savoia, auf der der Schafsmarkt abgehalten wurde, und anschließend die von Juvarra geplante (1732) Kirche del Carmine.

Die einschiffige Kirchenhalle mit seitlichen Kapellen, die von Laufgängen überragt werden, bietet originelle beleuchtungstechnische Lösungen. In der Umgebung stehen auch zahlreiche Adelspaläste aus dem 18.Jh.

Zum Beispiel der Palazzo Falletti di Baroio, der um das Ende des 17.Jh. von Francesco Baroncelli für den Grafen Ottavio Provana di Druent erweitert und im Jahre 1743 nach einem Projekt von Benedetto Alfieri erneuert wurde.

Man kann den Gang der Besichtigungen der Stätten des Glaubens fortsetzen, nachdem man das Museo della Sindone besucht hat.

Es wird ein Gang zur Wallfahrtskirche della Consolata empfohlen, in der Maria Consolatrice verehrt wird, Schutzherrin von Turin. Die Wallfahrtsstätte wurde an der Stelle einer früheren romanischen Kirche errichtet.

Es ist ein komplexer, zentral angelegter Bau, dem eine ovale Vorhalle vorsteht. An ihm waren nacheinander die Baumeister Guarino Guarini (1678) und Filippo Juvarra (1729) beschäftigt. Letzterem sind das Presbyterium und der Hauptaltar zu verdanken, auf dem die Ikone des 15. Jahrhunderts der "wegweisenden Jungfrau" aufgestellt ist. Abschließend folgte der Architekt Carlo Ceppi (1899-1904).

Nach Überschreitung des Corso Regina finden wir die zwei "Zitadellen der Barmherzigkeit" vor. Das Gebäude Pic-cola Casa della Divina Provvidenza ist auch als Cottolengo, nach dem Namen des Begründers Giuseppe Benedetto Cottolengo (1786-1842) bekannt, der sein Leben der Hilfeleistung der Kranken und Verbannten gewidmet hatte.

In der Basilika Maria Ausiliatrice (Antonio Spezia, 1865) liegt dagegen der andere große "soziale" piemontesische Heilige, Don Giovanni Bosco (1815-1888) begraben, der sich besonders der Erziehung in humaner und christlicher Weise der armen Jugend der Stadt zuwendete.

Man erreicht dann den nicht fern liegenden Corso Francia, auf dem man einige der schönsten kleinen Paläste im Liberty-Stil von Turin betrachten kann: das Villino Raby (Nr. 8), das Casa La Fleur (Ecke Via Principe d'Acaja) und das Casa Maciotta (Nr.32), die alle von Pietro Fenoglio geschaffen wurden, sowie der Palazzo della Vittoria, (Nr.23) aus dem Jahre 1920, im Stil des Mittelalters.

Dann kehrt man in Richtung der Piazza Castello zurück, um das Museo Storico Nazionale di Artiglieria [gj zu besuchen, das im Hauptturm eingerichtet wurde, dem einzigen übertriebenen Teil der vieleckigen Verteidigungszitadelle, die der Herzog Emanuele Filiberto im Jahre 1564 nach einem Projekt des Baumeisters aus Urbino Francesco Paciotto anlegen ließ.

Nicht weit entfernt davon ist das Museo Pietro Micca, das dem Volkshelden einer Belagerung Turins gewidmet ist.

Letzte Etappe des Rundganges ist die Galleria Cívica d'Arte Moderna e Contemporánea, in deren Umgebung sich auch das Museo Civico di Numismática, Etnografía e Arti Orientali befindet.