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Urbino Historie von Urbino

 

 

 

 

 

HISTORISCHER ÜBERBLICK

Urbino hat sehr alte historische Wurzeln, auch wenn man über das wechselnde Schicksal der örtlichen Bevölkerung Dokumente erst aus der Ausgangszeit des dritten Jh. vor Christus hat, als uryinum Mataurense die Würde einer römischen Stadtgemeinde erlangte.

Die strategische Lage führte dazu, dass die Stadt immer wieder in die Kämpfe verwickelt war, die, nach der Entstehung des Vatikanstaates im 8.Jhdt., für die Zeit des kirchlichen Feudalismus so charakteristisch waren.

Die Stadt entschied sich schließlich für die Seite der Ghibellinen und Antonio da Montefeltro, der 1155 in Rom einen Aufstand gegen Barbarossa niederschlug, erwarb auf dem Kriegsfeld den Titel eines Grafen und das Amt des kaiserlichen Vikars von Urbino.

So wurde eine Bindung geschaffen, die zu einer außergewöhnlichen Entwicklung führen sollte. Im Laufe der Jahrhunderte erwarb die Dynastie der Montefeltro Ansehen und politisches Gewicht.

Damit reifte auch die Beziehung zu Kunst und Kultur. Mit dem Tod von Guidantonio im Jahre 1443 erfuhr die Geschichte der Stadt eine tragische Wende. Der Nachfolger Guidantonios, der kaum 16jährige Oddantonio, erwies sich als unfähig, das durch seine Vorregenten mühsam errichtete politische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.

Am 21 .Juli des lahres 1444 wurde der Graf von der aufgebrachten Menge verfolgt und aus einem Fenster eben jenes Palastes geworfen, von dem aus er so frevelhaft regiert hatte. Mit ihm starben zwei Minister.

Um den Aufstand zu beenden wurde der Stiefbruder von Oddantonip zu Hilfe gerufen, der gerade 22jährige Federico. Eben dieser, ein natürlicher Sohn des Guidantonio, im Jahr 1422 in Gubbio geboren, hatte sich schon den Ruf eines Mannes von Verstand und Tatkraft erworben und als ein solcher erwies er sich auch.

In Urblno angekomen, machte er weder den Versuch, alte politische Verhältnisse wieder herzustellen, noch Rache auszuüben.

Stattdessen legte er sofort die Grundsteine für eine neue Regierung, womit er die Tore weit aufstieß für eine der glanzvollsten Perioden der Stadt.

In der Zeit, da das Ansehen Urbinos wuchs, erschien an Federicps Seile Battista Sforza, eine Frau über die bisher sehr wenig berichtet wurde. Battista wurde 1446 in Pesaro geboren, als Tochter von Alessandro Sforza, dem Regenten der Stadt, und von Costanzo Varano.

Die Hochzeit fand am 18. Februar 1460 statt, gefördert von den Herrschern der Epoche, zelebriert mit großen Festlichkeiten, die mit denen des Karneval verschmolzen.

Die folgenden zwölfeinhalb Jahre ihrer glücklichen Verbindung waren dazu bestimmt, Urbino grundlegend zu verändern. Der Hof wurde bald Anziehungspunkt für die Kultur der Renaissance. Mathematiker, Juristen, Architekten und Maler wurden in bevorzugter Weise willkommen geheißen.

Luciano Laurana, Pierq della Francesca, Francesco di Giorgio Martini sind nur einige der bedeutenden Persönlichkeiten, die für das Haus Montefeltro arbeiteten und ihre unauslöschliche Handschrift hinterließen.

Im Jahre 1465 begann der Bau der neuen Residenz, wobei die schon existierende mittelalterliche Konstruktion integriert wurde. Der Architekt Luciano Laurana aus Dalmatien war der Leiter der Meister und Handwerker, die den neuen Palast erbauten, der mit seinen Türmen zum Symbol des ganzen Gebiets wurde.

Battista Srorza begleitete die Arbeiten an der neuen Residenz und hatte wohl auch teilweise Einfluss auf dessen Entwicklung. Sie ist davon überzeugt, daß Kultur sich auch im Lebenstil ausdrücken sollte und übernimmt vollauf die Theorien von Laurana und von Piero della Francesca, die in ihren Planungen klare Linien bevorzugten, als Träger eines eleganten Gleichgewichts von Form und Volumen.

Der Tod ereilte Battista im Jahr 1472, im Alter von nur 26 Jahren, und dies zu einem Zeitpunkt, da durch die Geburt des Sohnes Guidobaldo, dem von Federico lange ersehnten Erben, eigentlich Anlass zu großer Freude gegeben war.

Der Tod der Fürstin erschütterte den gesamten Hof. Luciano Laurana verließ Urbino und ließ das große Projekt des Palastes unvollendet zurück. Die Arbeit wurde von Francesco di Giorgio Martini weitergeführt, wobei dieser allerdings den Geist der ursprünglichen Konzeption veränderte.

Die Räumlichkeiten, die nach dem Hinscheiden von Battista verwirklicht wurden, vermissen die Klarheit und sind eher von Ornamenten überladen.

Zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau, wurde Federico zum Herzog ernannt. Der neue Titel wurde an den verschiedensten Stellen des Palastes in zahlreichen Inschriften mit den Initialen "F. D." zelebriert und ersetzte die alten Initialen "F. G", die an den vorherigen Titel Graf erinnerten.

Im Jahr 1482 verstarb der Herzog, nachdem ihm weitere Ehrungen zuteil geworden waren. Zum Zeitpunkt seines Todes war der Sohn Guidubaldo noch ein Kind, aber durch die geschickte Vormundschaft seines Onkels Onaviano Ubaldini gelang es, dem Knaben die vom Vater überreichte Macht zu erhalten.

Für das Herzogtum von Urbino eröffnete sich ein wechselvolles Schicksal.
In den Anfängen des 16.Jhdts. bemächtigte sich Valentino (Cesare Borgia) des Herrschaftsgebietes und Guidubaldo konnte es, nach einer Zeit des Exils in Mantua, erst im Jahre 1503 wieder für sich gewinnen.

Der Hof hatte noch immer seine Bedeutung und die Herzogin Elisabetta Gonzaga ist die wahre inspirierende Kraft für das Kulturelle Leben des Palastes, wie Baldassare Castiglione in seinem "Cortigiano" berichtet.

Dies ist die Zeit, in der Giovanni Santi als Maler und Dichter in engem Kontakt mit dem urbinatischen Adenebt. Der Sohn, Raffaello Sanzio, war noch sehr jung, als er von dieser verfeinerten Kultur und Atmosphäre beeinflusst wurde.

Guidubaldo, der unter Krankheiten litt, versuchte trotzdem seinem Auftrag ais Herrscher gerecht zu werden. In dieser zeit wurde das Kollegium der Doktoren gegründet, das dann, im Jahr 1507, mit der Anerkennung durch Papst Giulio II den Grundstein für die künftige Universität bildete.

Im Jahr 1631 starb der letzte Herzog und der Besitz ging an den Vatikanstaat über. Im gleichen Jahr fand die große Plünderung aes herzoglichen Palastes von Urbino statt. Vor dem Übergang an den Kirchenstaat, von der zweiten Hälfte des 16.Jhdts. bis zur ersten Hälfte des 17. Jhdts., fand im Herzogtum eine intensive Entwicklung sowohl auf dem Gebiet der Naturwissenschaft als auch auf dem der Kunst statt.

In der Zeit vor Galilei als auch in der Epoche, die Galilei prägte, leistete eine Gruppe von Gelehrten von Urbino einen außerordentlichen Beitrag zur Entstehung der modernen Naturwissenschaft.

Federico Comandino, Guidubaldo Dal Monte, Bernardino Saldi und Muzio Oddi waren die geistigen Wegbereiter dessen, was der Kunsthistoriker Andre Chastel als 'mathematischen Humanismus' bezeichnete.

Der wahre geistige Vater der Wissenschaft im Herzogtum, war aber Federico Comandino (1509-1575). Letzterer arbeitete zusammen mit Galilei am Aufbau von Versuchen, um die Flugbahn von Kanonenkugeln exakt bestimmen zu können.