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Venedig Sehenswertes in Venedig

 

 

 

 

 

     
Venedig
  Der Canal Grande  
     
     

Der Canal Grande durchschneidet die Stadt in Form eines großen, umgedrehten « S ». Der Kanal hat eine Länge von 3800 Metern, eine zwischen 30 und 70 Metern schwankende Breite und eine Tiefe von etwa 5 Metern. Seine ständig bewegte Oberfläche verändert ihren Charakter je nach den Launen des Wetters und der Jahreszeiten: mal funkelt er im hellen Sonnenlicht, mal gibt er sich wogend und schäumend, mal hüllt er sich in geheimnisvolles Dunkel.

Auf beiden Ufern huschen wie riesige Farbtupfen eines impressionistischen Gemäldes die Fassaden berauschend schöner Paläste aus den verschiedensten Zeitepochen vorbei.

Doch sind es nicht nur diese farbenprächtigen Paläste, die unsere Aufmerksamkeit erregen, sondern auch die dazwischen versteckten einfachen Häuser, die kleinen, «campielli» genannten Plätze, der Halbschatten eines schmalen Seitenkanals, das Grün eines vor den Fluten geschützten Gartens oder das Schwarz eines vom Salzwasser zerfressenen Holztores.

Wer auch diese weniger imposanten, aber nicht minder charakteristischen Details bemerkt, wird etwas von dem poetischen Reiz verstehen, den diese Wasserstraße in den vergangenen Jahrhunderten auf Dichter, Musiker und Maler wie Byron, Foscolo, Canaletto, Canova und Wagner ausübte, die hier oft längere Abschnitte ihres Lebens verbrachten.

Unmittelbar links liegt der Bahnhof Santa Lucia. Sein Name erinnert an eine palladianische Kirche, die hier Mitte des vergangenen Jahrhunderts zugunsten des Eisenbahnprojektes abgerissen wurde.

Die Eisenbahnbrücke wurde 1846 eröffnet. Ihr Bau war sehr aufwendig: sie besteht aus 225 Bogen und ruht auf 75.000 in den seichten Grund der Lagune gerammten Pfählen. Die heutige Bahnstation ist ein modernes Bauwerk und wurde 1954 eingeweiht.

Gegenüber, auf dem rechten Ufer, erhebt sich die Kirche San Simeone Piccolo, auch San Simeone e Giuda genannt. Bestechend ist ihre Kuppel mit der charakteristischen grünen Patina ihres Kupfermantels und der Laterne, über der sich eine Erlöserstatue erhebt.

Zu dem erhöhten Hauptportal führt eine breite, fast bis zum Wasser reichende Freitreppe. Die Säulenvorhalle mit korinthischen Säulen und einem Tympanon ist ein Werk von Giovanni Scalfarotto aus dem 18. Jahrhundert. Der Giebelschmuck mit Darstellungen der Märtyrer Simeon und Judas ist von Francesco Penso.

Die erste Brücke auf dem Weg in Richtung Markusbecken ist der Ponte degli Scalzi (Barfüßerbrücke), auch Ponte della Stazione genannt. Sie wurde 1934 nach einem Entwurf von Eugenio Miozzi ganz aus weißem istrischem Marmor errichtet und ersetzte eine einsturzgefährdete Eisenbrücke, die 1858 im Auftrag der lombardisch-venetischen Verwaltung erbaut worden war.

Die einbogige Brücke hat eine Spannweite von etwa 40 Metern. Ihre Höhe vom Scheitelpunkt bis zum Wasserpegel beträgt 7 Meter. Auf der linken Uferseite erhebt sich die imposante Barockfassade der Kirche Santa Maria di Nazareth oder degli Scalzi (Barfüßer).

Läßt man den Blick weiter entlang des linken Ufers schweifen, entdeckt man die Apsis und den Kampanile der Kirche San Geremia, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und 1760 umgebaut wurde. Der romanische Glockenturm ist einer der ältesten Venedigs.

Neben der Kirche erhebt sich der Palazzo Labia, ein prächtiger Patrizierwohnsitz aus dem 18. Jahrhundert, dessen Innenräume mit Fresken von Tiepolo dekoriert sind. An der Ecke steht ein Denkmal mit der Heiligenstatue des Johannes Nepomuk, die hier nach dem Willen einer Nobildonna aus dem Hause der Labia errichtet worden war.

Auf gleicher Höhe mündet der Canale di Cannaregio, der zweitgrößte Kanal der Stadt, in den Canal Grande. Etwas weiter auf der rechten Seite taucht eines der typischsten Beispiele venezianisch-byzantinischer Baukunst auf: der Fondaco dei Turchi.

Der ursprünglich aus dem 12. - 13. Jahrhundert stammende Palast, der einst Hauptsitz der orientalischen Kaufleute war, wurde im vergangenen Jahrhundert vollkommen restauriert und beherbergt heute das Naturkundemuseum, Museo di Storia Naturale.

Am Rio dclla Maddaleiia vorbei taucht links der Palazzo Vendramin Calergi auf, ein wunderschönes Renaissance-Bauwerk, das von Coducci begonnen und 1509 von Lombardo vollendet wurde.

Am 13. Februar 1883 starb hier Richard Wagner.

Es folgt nun eine Reihe weiterer charakteristischer Patrizierhäuser: der Palazzo Ruoda aus dem 17. Jahrhundert mit einer späteren Fassade; der Palazzo Gussoni-Grimani della Vida, der im 16. Jahrhundert vermutlich nach einem Projekt von Sanmicheli entstand und einst eine Fassadendekoration von Tintoretto hatte; die Fresken erlitten jedoch dasselbe Schicksal wie alle anderen der Witterung ausgesetzten Wandmalereien Venedigs: Salzrückstände und andere atmosphärische Schadstoffe haben sie fast vollkommen zerstört.

Auf den kleinen Palazzo da Lezze, dessen Fassade von Kletterpflanzen bedeckt ist, folgt der im 17. Jahrhundert erbaute Palazzo Boldü dessen Erdgeschoß bossiert ist.

Der letzte Palast in dieser Folge ist der Palazzo Contarini-Pisani, ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, mit einem breiten Säulengang zum Canal Grande hin.

Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich die prachtvolle Fassade der Ca' Pesaro. Der zwischen 1679 und 1710 erbaute Palast gilt als der beste Profanbau Baldassarre Longhenas.

Die Baukosten waren derart hoch, daß sich beim Tode des Architekten die Meinung verbreitete, er sei infolge der Sorgen gestorben, die ihm der Bau dieses Palastes bereitet hatte. Über dem mächtigen Bossenwerk des Sockelgeschosses erheben sich zwei prunkvolle, durch Säulen gegliederte Obergeschosse.

Heute beherbergt der Palast die Internationale Galerie der Modernen Kunst und die Sammlung orientalischer Kunst.

Neben der Ca' Pesaro befindet sich der Palazzo Corner della Regina, ein klassizistisches Bauwerk des Architekten Domenico Rossi, das hier 1724 anstelle des früheren Palazzo dei Cornaro errichtet wurde. Das Gebäude ist heute Sitz des Monte di Pieta.

Auf dem linken Kanalufer nähert sich uns nun der vielleicht schönste Palast des Canal Grande: die Ca' d'Oro (Goldenes Haus).

Nach mehrfachem Besitzerwechsel kam das Gebäude in den Besitz des Barons Giorgio Franchetti, der es 1916 samt seiner reichen Kunstsammlung dem italienischen Staat schenkte. Die heute weiße Fassade hatte ursprünglich eine Goldauflage, nach der das Gebäude seinen Namen erhielt.

Es wurde um 1440 für den Edelmann Marino Contarini erbaut und verbindet in seiner ornamentalen Gestaltung byzantinische und gotische Formelemente. Der linke Fassadenteil mit seinen kunstvoll durchbrochenen Laubengängen gleicht einem filigranen Spitzenwerk.

Der rechte Teil ist weniger stark gegliedert und wirkt kompakter, was seine Eleganz aber nicht mindert. Nach oben schließt die Fassade mit einem feinen Zinnenkranz ab.

Weiter auf der linken Seite folgt der Palazzo Sagredo, ein gotisches Bauwerk vom Ende des 14. Jahrhunderts, mit reichem Fensterschmuck im Mittelteil. Gegenüber, auf dem rechten Ufer, springt ein zweigeschossiges Gebäude in Ziegelmauerwerk hervor, die sog. Pescheria (Fischmarkt).

Das 1907 von Domenico Kupolo nach einem Entwurf des Malers Cesare Laurenti in neugotischem Stil errichtete Bauwerk ist im Flrdgeschoß als Säulenhalle mit spitzbogigen Arkaden ausgebildet.

Das Obergeschoß hat zum Kanal hin eine breite Loggia, deren schlanke Säulen den weit auskragenden Traufgang stützen. Hier wird seit alter Tradition ein Fischmarkt abgehalten.

Auf dem anderen Kanalufer erkennt man an seinem eleganten Laubengang im Erdgeschoß den Palazzo Michiel dalle Colonne. Über die Herkunft des Namenszusatzes «dalle Colonne» ist man geteilter Meinung: einige behaupten, er komme von dem Säulengang: andere glauben, daß es sich um den Beinamen für einen Angehörigen der Familie Michiel handle, der die beiden Säulen aus dem Orient mitbrachte, die auf der Piazzetta San Marco stehen.

Nach der Pescheria folgt links die lange Fassadenfront der Fabbriche Nuove di Rialto, die 1552 von Jacopo Sansovino errichtet wurden und für öffentliche Wirtschaftsämter bestimmt waren.

Das Gebäude mit seinen 25 gleichförmigen Arkaden und den beiden klassizistischen Fenstergeschossen macht insgesamt einen etwas eintönigen Eindruck.

Hinter den Fabbriche Nuovc öffnet sich ein kleiner Platz, der von den bunten Ständen eines Obstmarktes belebt wird. Die den Platz begrenzende Fassadenfront gehört zu den 1522 von Scarpagnino erbauten Fabbriche Vecchic di Rialto, heute Sitz von Justizämtern.

Auf dem linken Ufer folgt ein Patrizierhaus in venezianisch-byzanlinischen Formen aus dem 13. Jahrhundert: die Ca' da Mosto, Wohnsitz der Familie Da Mosto, einer berühmten, venezianischen Seefahrerfamilie.

Der Canal Grande macht nun eine Rechtskurve, hinter der die Rialto-Brücke auftaucht. Linkerhand sehen wir den Fondaco dei Tedcschi. Der 1505 anstelle eines abgebrannten Gebäudes errichtete Palast erhielt von Scarpagnino ein Renaissancegewand mit einem breiten Eaubengang im Erdgeschoß und einem weißen Zinnenkranz am Dachrand.

Leider ist von den Fassadenmalereien Giorgioncs und Tizians nichts mehr erhalten. Der heute als Postamt dienende Palast war einst Sitz der deutschen Kaufmannschaft.

Auf der rechten Ufcrseite erhebt sich der Palazzo dei Camcrlenghi, in dem sich die Tesoreria della Repubblica di San Marco, die Schatzkämmerei der Dogenrepublik befand. Im Erdgeschoß gab es Gefängniszellen für Steuerbetruges. Das elegante Bauwerk entstand im frühen 16. Jahrhundert nach einem Entwurf von Guglielmo Bergamasco.

Und nun kommen wir zu der vielleicht berühmtesten Brücke der Welt.