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Venedig Sehenswertes in Venedig

 

 

 

 

 

     
Venedig
  Die Markuskirche  
     
     

Die Kathedrale Venedigs entstand zur Zeit der Konsolidierung der venezianischen Seeherrschaft. Im Jahre 828 wurden die Reliquien des Evangelisten Markus auf abenteuerliche Weise aus Alexandria in Ägypten entführt und nach Venedig gebracht, wo sie in der Kapelle des «Palatium» in der kleinen Kirche San Teodoro aufbewahrt wurden.

Ein so bedeutender Heiliger aber wie der heilige Markus, der zum höchsten Schutzpatron der Stadt auserkoren worden war, verdiente freilich eine eigene, würdigere Kirche, zu deren Verwirklichung der Doge Giustiniano Partecipazio eine große Geldsumme hinterließ.

Sein letzter Wunsch wurde im Jahre 829 von seinem Bruder Giovanni in die Tat umgesetzt, indem er neben dem Dogenplalast die Bauarbeiten zur Errichtung der Markuskirche beginnen ließ.

832 war der Rohbau erstellt und 883 erstrahlte die Kirche in ihrem vollen dekorativen Glanz.

Im Jahre 976 ging während eines Volksaufstandes gegen den tyrannischen Dogen Pictro Candiano IV. der Dogenpalast in Flammen auf, welche auch auf die Markuskirche übergriffen. Das Werk ihrer Instandsetzung ist das Verdienst des Dogen Pietro Orseolo des Heiligen.

Unter dem Eindruck der herrlichen romanischen Kirchenbauten, die überall auf dem Festland entstanden, erklärte im 11. Jahrhundert der Doge Domenico Contarini den ursprünglichen Bau als nicht mehr zeitgemäß und ließ die Kirche zu ihrer heutigen Gestalt umbauen.

Ein Teil der Historiker setzt den Beginn dieser Bauarbeiten auf das Jahr 1063 fest, andere hingegen legen ihn einige Jahre später. Die Konstruktion folgte dem Vorbild byzantinischer Krcuzkuppelkirchen, das jedoch in romanischem Sinne ausgelegt wurde.

Der Architekt der 1073 fertiggestellten Kirche ist unbekannt. Das strenge und nüchterne Gewand des contarinischen Baus erfahrt mit der prächtigen musivischen Dekoration und dem reichen Blendwerk aus römischen und orientalischen Marmoren einen grundlegenden Wandel.

Jahrhundertelang brachten die venezianischen Kriegs­ und Handelsherren aus allen Ländern kostbarste Schätze mit nach Venedig, um der «Goldenen Basilika», dem Machtsymbol der Serenissima, weiteren Glanz zu verleihen.

Auf diese Weise verschmelzen in der Markuskirche die verschiedensten Stilelemente, vom Byzantinischen zur Gotik, vom Islamischen zur Renaissance, zu einem harmonischen Ganzen von zauberhaftem Reiz.

DIE HAUPTFASSADE
Die 51,80 m lange Fassade hat einen zweizeiligen Aulbau. Im unteren Bereich öffnen sich fünf große Portalnischen, die von dem zurückgesetzten Obergeschoß mit den vier berühmten Pferden aus vergoldeten Kupfer durch ein schmales Balustradenhand getrennt werden.

Das rein stenographischen Kriterien unterstellte Äußere wird von den fünf mächtigen Kuppeln orientalischer Prägung beherrscht. Bevor wir näher auf die einzelnen Elemente eingehen, wollen wir kurz einen Blick auf die rechte Seitenfassade werfen, die zum Dogenpalast hin gerichtet ist.

Gleich an der Ecke befindet sich eine Skulpturengruppe aus dunklem Marmor, die sogenannten Tetrarehen, ein syrisches Bildhauerwerk, das die vier Imperatoren Diokletian, Maximian Valerius und Konstantin mit umarmender Geste darstellt.

Nicht weit davon stehen zwei quadratische Pfeiler, die sog. Pilastri Acritani, die aus San Giovanni d'Acri in Syrien stammen. An der Wand der Markuskirche entdeckt man ein byzantinisches Mosaik mit einer Madonnenfigur und davor zwei ewige Lichter, die an die Legende des armen «Bäckers von Venedig», der zu Unrecht zum Tode verurteilt worden war, erinnern.

An der Ecke zum Markusplatz fällt der Stumpf einer syrischen Säule auf: es handelt sich um die sog. Pietra del Bamlu, einen Stein, auf den der amtliche Ausrufer stieg, um dem Volle die Regierungsdekrete bekanntzugeben.

Schauen wir uns nun die fünf Portale der Hauptfassade aus der Nähe an (von rechts nach links): das mit maurischen Motiven reich dekorierte erste Portal enthält in der Lünette ein Mosaik aus dem 17. Jahrhundert von Pietro Vecchia, das die Episode der Entführung des Leichnams des hl Markus aus Alexandria in Ägypten darstellt.

Das Mosaik in der Lünette des zweiten Portals hingegen schildert die Ankunft des Leichmains des hl. Markus in Venedig, ebenfalls ein Werk des Vecchia.

Das Hauptportal ist mit reizenden Reliefdarstellungen venetisch-romanischer Tradition geschmückt; sie verkörpern die Handwerke, die Monate, die Kardinaltugenden. Über dem Eingang befindet sich eine schöne romanische Skulptur aus dem 12. Jahrhundert, ein Engel erscheint dem hl Markus.

Das Mosaik in der Portallünette mit dem Jüngsten Gericht (19. Jh.)wurde nach einem Kartonentwurf von Lattanzio Quereria angefertigt.

Das vierte Portal enthält eine bemerkenswerte Bronzetür, ein Werk des Maestro Bertucci aus dem 14. Jahrhundert. Das Lünettenmosaik ist von Sebastiano Ricci (1728) und zeigt die Venezianer, die dein Leichnam des Jü. Markus ilire Verehrung bezeugen. Das fünfte Portal (5), auch Portale di Sant'Alipio genannt hat einen besonders reichen plastischen Bildschmuck.

Die Säulen, Kapitelle und Basreliefs stammen aus älteren byzantinischen Kirchen. Das Mosaik in der Halbkuppel wird 1270-1280 datiert. Es stellt die Überführung des Leichnams des hl. Markus in die Markuskirche dar und ist von großem Interesse, da es uns das Aussehen der Markuskirche in jener Zeit überliefert.

In den Zwickeln der Portalbögen bemerkt man wunderschöne byzantinische Basreliefs aus dem 12. Jahrhundert, von links nach rechts: Herkules und der Eber, die Gottesmutter, St. Georg, St. Dimitrios, der Erzengel Gabriel sowie Herkules und die Hindin.

Auf der Terrasse über dem Scheitel des Hauptportals thronen die vier prächtigen Rosse aus vergoldetem Kupfer, eine Quadriga, die der Doge Enrico Dandolo in Jahre 1204 aus Konstantinopel mitbrachte.

Sie stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und wurde um 1250 an ihrem heutigen Platz aufgestellt. 1798 nahm sie Napoleon mit nach Paris, von wo sie 1815 wieder zurück nach Venedig kam.

Zweimal noch wurden die Pferde in der Folgezeit, im Ersten und Zweiten Weltkrieg, aus Sicherheitsgründen entfernt. Hinter der Quadriga stehen vier quadratische Säulen mit wunderschönen Kapitellen aus dem 11. Jahrhundert.

Auch der Obergaden gliedert sich in fünf Arkaden, von denen der größere Mittelbogen verglast ist. Die anderen Bögen sind mit Mosaiken geschmückt, die nach Kartonentwürfen von Matteo da Verona erstellt wurden.

Von links nach rechts zeigen sie folgende Motive: Kreuzabnahme, Abstieg in die Unterwelt, Auferstehung und Himmelfahrt. Von einzigartiger Schönheit ist die Bekrönung des Obergadens, die mit ihrem unvergleichlichen Formenreichtum zu den bedeutendsten Werken gotischer Plastik in Italien zählt.

Man nimmt an, daß dieses Meisterwerk der Bildhauerkunst seit 1385 in den Werkstätten der Dalle Masegne entstanden war und nach dem Brand von 1419 von lombardischen und florentinischen Künstlern vollendet wurde.

LINKE SEITENFASSADE DER MARKTISKIRCHE, PIAZZETTA DEI LEONCINI
UND PORTA DEI FIORI

Die linke Seitenfassade der Markuskirche blickt auf die Piazzetta dei Leoncini, die ihren Namen den Marmorlöwen verdankt, die 1722 von Giovanni ßonazza angefertigt wurden. Bevor man zur Porta dei Fiori kommt, passiert man drei große Arkaden mit schönen gotischen Skulpturen in der Bekrönung.

In der Mitte des ersten Bogens erkennt man eine symbolische Darstellung der Apostel (12 Schafe) und zwischen dem ersten und zweiten Bogen die Episode Alexander der Große wird in den Ilunmel getrauen, ein Werk aus dem 10. Jahrhundert.

Man erreicht nun die Porta dei Fiori, die nichts mehr von ihrer ursprünglichen Gestalt bewahrt hat.

Ihre heutige Form ist aus dem 13. Jahrhundert (damals wurde dieser Teil der Markuskirche neu gestaltet). Bewundernswert ist ihre Ranken- und Blütendekoration nach arabisch-maurischen Vorbildern.

Die Lünette enthält ein Basrelief mit dem Motiv der Weihnachtskrippe. In der Nische des Mauervorsprungs nach der vierten Arkade befinden sich fünf byzantinische Basreliefs aus dem 12. und 13. Jahrhundert; das bekannteste ist das des Segnenden Christus mit den vier Evangelisten.

Unter einer weiteren Arkade findet man das Grabmal von Daniel Manin, ein Werk von Luigi Borro. Manin starb 1857 in Paris. Seine sterblichen Reste wurden 1868 nach Venedig überführt. Auf der Piazzetta erkennt man noch die barocke Fassade der aufgelösten Kirche San Basso, die um 1670 vermutlich von Giuseppe Benoni errichtet wurde.

Die Mitte des Platzes schmücken marmorne Brunnenbecken; im Hintergrund, der Palazzo Patriarcale mit einer klassizistischen Fassade von LorenzoSanti (1837-1850).

ATRIUM
Romanische Rundbögen, die im Scheitel leicht geknickt sind, teilen die prächtige Vorhalle in regelmäßige Gewölbefelder, die von fünf hemisphärischen Kuppeln überdeckt werden, ausgenommen das zentrale Joch des Hauptportals, das nach oben hin offen ist.

Das 62 m lange, 6 m breite und 7,35m hohe Atrium hat seinen ursprünglichen Charakter aus dem 12. Jahrhundert vollkommen bewahrt.

Die geometrische Marmordekoration des Fußbodens erzeugt bei Überflutung außergewöhnlich interessante Lichteffekte. Vor den Wänden stehen kostbare Marmorsäulen unterschiedlicher Herkunft. Folgt man der im Grundrißplan des Atriums festgelegten Numerierung, so kann man die zahlreichen Mosaike, die sich alle an den Episoden des Alten und Neuen Testaments inspirieren, der Reihe nach bewundern.

Sie stammen fast ausnahmslos aus der Hand venezianischer Meister der Romanik, die hier mit lebendiger und wirkungsvoller Formensprache ein überragendes Werk musivischer Kunst geschaffen haben.

Begeben wir uns nun ans linke Ende des Atriums:

Wir befinden uns nun vor der Porta dei Fiori und haben die Porta San Giovanni zur Rechten. Die Kuppel und die Lünette schmücken Episoden aus dem Leben Moses. In den Pendentifs, die Figuren der Propheten Salomon, David, Zacharias, Malachias, in der Kalotte über der Porta San Giovanni, eine Madonna mit Kind, umgeben von den Evangelisten Johannes und Markus.

Die Mosaiken in der Kalotte wurden nach Kartonentwürfen von Pietro Vecchia im 17. Jahrhundert ausgeführt. Sie stellen die Heiligen Apollinaris, Sigismund und Franziskus mit den Stigmata dar. In der Kuppel, Episoden aus dem Leben Josephs (13. Jh.) und in den Pendentifs, die Evangelisten.

Fortsetzung der Episoden aus dem Leben Josephs; in der Exedra, das Grab des Dogen Marino Morosini, gestorben 1253 und beigesetzt in diesem antiken Sarkophag.

Die Kalotte schmückt ein Mosaik mit dem Urteil Salomons, ausgeführt von Giuseppe Bianchini nach einem Kartonentwurf von Salviati (1583). Die Kuppel enthält weitere Episoden aus dem Leben Josephs, und in den Pendentifs erkennt man vier jüdische Propheten. Die um 1240 entstandenen Mosaike wurden im 19. Jahrhundert stark restauriert. In der Exedra, das Grabmal des 1342 gestorbenen Dogen Bartolomeo Gradenigo, ein gotisches Werk von einem nicht weiter bekannten pisanischen Bildhauer.

In der Lünette über der Porta San Pietro befindet sich ein byzantinisches Mosaik mit einer Darstellung desselben Heiligen, während die Kuppel und die Seitenlünetten mit by/antinisch-romanischen Mosaiken geschmückt sind, die Episoden aus dem Leben Abrahams zum Thema haben.

Das Gewölbe enthält ein Mosaik aus dem 13. Jahrhundert: Trunkenheit und Tod Noahs, Turmbau zu Babel und Verzweiflung der Menschheit. In der Wandnische, das Grabmal der Felicita Michiel, der 1101 verstorbenen Gemahlin des Dogen Vitale Falier.

In den Nischen eine Madonna mit Heiligen und die Apostel (12. Jh.). Bemerkenswert sind die bronzenen Türflügel des Hauptportals mit tauschiertcn Heiligenfiguren (1112-1138).

Das Kalottenmosaik mit der Darstellung des hl. Markus in Ekstase ist von Valerio und Francesco Zuccato, die das Werk 1545 nach einem Entwurf Tizians erstellten.

Von denselben Mosaiklegern sind auch die Dekorationen des Gewölbes nach Kartonentwürfen von Pordenone (1549). Ihre Themen sind die Auferstehung des Lazarus, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme und der Tod der Heiligen Jungfrau.

Die Pendentifs schmücken Evangelisten- und Prophetenfiguren, Im Fußboden fällt eine rote Marmor platte auf, die an den Punkt erinnert, wo am 2 3. Juli 1177 Kaiser Friedrich Barbarossa vor Papst Alexander III. niederkniete.

Der Gewölbebogen enthält 15 wunderschöne Episoden aus dem Leben Noahs und der Sintflut, An der Außenseite des Bogens, in einer Nische, findet man das Grab des 1096 verstorbenen Dogen Vitale Falier.

Hier öffnet sich die Porta San Clemente mit ihren in 28 Reliefs unterteilten Bronzeflügeln, ein byzantinisches Werk aus Konstantinopel. In der Lünette, ein weiteres Mosaik von Valerio Zuccato (1532) mit dem hl. Klemens.

Die Kuppelmosaiken erzählen die Schöpfungsgeschichte von der Entstehung des Himmels und der Erde bis zur Erschaffung Adams und Evas und zur Geschichte von Kain und Abel.

Haupteingang zur Markusbasilika; links, eine kleine Tür, die zu den Emporen und zum Museum führt.

DAS INNERE DER BASILIKA
Gleich hinter dem Hauptportal hat man einen faszinierenden Einblick in den dreischiffigen Innenraum der Markuskirche, der trotz seines Glanzes von höchster architektonischer Schlichtheit ist.

Über dem Grundriß nach dem Vorbild griechischer Kreuzkuppelkirchen erheben sich die fünf großen, von mächtigen Vierungspfeilern getragenen Kuppeln. Entlang der Wände verlaufen Emporen, die auf robusten Marmorsäulen mit vergoldeten Kapitellen ruhen.

Der mit farbigen Marmoren phantasievoll gestaltete Fußboden stammt noch aus dem 12. Jahrhundert. Er weist augenfällige Unebenheiten auf, die durch das Nachgeben der Holzpfahle bedingt ist, auf denen der ganze Bau lastet.

Die Kirche hat einschließlich des Vestibulums eine Länge von 76,50 m; das Ouerschiff mißt 62,70 m; die Hauptkuppel ist außen 43 m und innen 28,25 m hoch.

Als der Bau der Kirche begann, sagte der Doge zu dem unbekannten Baumeister, daß sie «die schönste aller je erbauten Kirchen» werden sollte.

Und dieser Anspruch scheint mit ihren wundervollen Mosaiken, die eine Fläche von insgesamt 4000 qm bedecken, tatsächlich verwirklicht worden zu sein: ein einzigartiges Werk musivischer Kunst, an dem die erfahrensten venezianischen Meister aller Zeitepochen gearbeitet haben.

Die Dekoration folgt inhaltlich dem Konzept der Lobpreisung der Kirche Christi. Es ist sicher nicht leicht, so viel Kunst wie hier in der Markuskirche im einzelnen zu beschreiben; wir beschränken uns daher auf die bedeutendsten Werke.

Die Mosaiken sieht man sich am besten von den Emporen aus an.

Über dem Hauptportal befindet sich ein Mosaik aus dem 14. Jahrhundert mit einem Segnenden Christus zwischen der Madonna und dem hl. Markus. In der Bogenwölbung darüber, das große Mosaik der Apokalypse nach dem Johannes-Evangelium, ein Werk der Brüder Zuccato (1570-1589), das nach einem Entwurf von Pordenone entstand.

Über diesem Bogen, das Hauptfenster umrahmend, der große Paradiesbogen mit Szenen des Jüngsten Gerichts aus dem 16. und 17. Jahrhundert. An der Schöpfung dieses imposanten Mosaiks waren unter anderen Jacopo Tintoretto, Antonio Vassillacchi, Maffeo da Verona und Domenico Tintoretto beteiligt.

PFINGSTKUPPEL
Im Kuppelauge eine weiße Taube, das Symbol des Heiligen Geistes, dessen göttlicher Hauch sich in Form von Feuerzungen über den versammelten Aposteln ausgießt.

Zwischen den kleinen Rundbogenfenstern, Allegorien der bekehrten Nationen und in den vier Pendentiis, monumentale Engelsgestalten. Diese Mosaiken reichen zurück bis ins frühe 12. Jahrhundert.

Linkes Seitenschiff
Mosaiken mit dem Motiv Jesus zwischen vier Propheten (13. Jh.); zwischen dem kostbaren Marmorblendwerk des oberen Wandteils, Paradies und Triumph der Heiligen Dreieinigkeit von G. Pilotti, sowie das Martyrium der Apostel Peter und Paul von Palma d.J. und Padovanino; in der Bogenlaibung rechts, der hl. Andreas am Kreuz von Aliense, und die Ermordung des hl. Thomas von Tizianello; in der Bogenlaibung links, Wunder des hl. Johannes von Patavino. Alle Mosaiken sind aus dem 17. Jahrhundert.

Kruzifix-Kapitell
Es handelt sich um eine kleine hexagonale Ädikula mit sechs Säulen aus kostbarem Marmor und byzantinischen Kapitellen. Auf dem Altar verehrt man ein auf Holz gemaltes Kruzifix byzantinischer Herkunft (vermutlich Konstantinopel, 1205), das einer einheimischen Legende zufolge geblutet haben soll, als ihm ein Ketzer einen Fausthieb versetzte.

WESTBOGEN
Er enthält ein Mosaik mit Szenen der Passion in bewegter und dramatischer Darstellungsweise. Die einzelnen Episoden sind so bekannt, daß man sie leicht erraten kann. Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist die dramatische Kreuzigung.

Im Gewölbe und an der Wand findet man wunderschöne Mosaiken mit Episoden aus dem Leben der Gottesmutter und aus der Kindheit Jesu. Die Gewölbemosaiken sind aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die an der Wand aus dem 16 Jahrhundert. Letztere entstanden unter Mitwirkung von Jacopo Tintoretto und Palma d.J.

CAPELLA DEI MASCOLI
Die 1430 errichtete Kapelle erhielt diesen Namen im Jahre 1618, als sie einer nur von Männern (mascoli) gebildeten religiösen Brüderschaft gehörte. Die hier zu sehenden Skulpturen werden den Bon zugeschrieben; die herrlichen, zwischen 1430 und 1450 ausgeführten Mosaiken beziehen sich auf 5 Episoden aus dem Leben der hl. Jungfrau.

Die beiden Szenen links sind von Michele Giambono, während die Szenen rechts mit der Heimsuchung und dem Tod der Gottesmutter nach Kartonentwürfen von Jacopo Bellini und Andrea Mantegna entstanden.

CAPELLA DI SANT'ISIDORO
Sie wurde im Auftrag des Dogen Andrea Dandolo im Jahre 1345-1355 als letzte Ruhestätte für diesen Heiligen errichtet, dessen Reliquien hier am Altar in einem Grabmal gotisch venezianischer Prägung aufbewahrt werden.

Die Wände und das Gewölbe schmücken lebhafte Mosaiken aus dem 14. Jahrhundert, die in fünfzehn Episoden das Leben des hl Isidor erzählen.

JOHANNESKUPPEL
Die Mosaiken venezianisch-byzantinischen Stils aus dem 13. Jahrhundert stellen Episoden aus dem Leben von Johannes dar. In den Pendentifs, vier Heiligenfiguren, von denen zwei, nämlich Gregor und Hieronymus, der Hand von Giambat-tista Piazzetta entstammen.

KAPELLE DER MADONNA NICOPEIA
Vor Betreten der Kapelle bemerke man an dem Pfeiler links den St. Paulus-Altar, ein wunderschönes Beispiel klassizistischer Bildhauerei.

Das Antependium mit dem Basrelief der Bekehrung des Paulus scheint ein Werk von Pietro Lombardo zu sein. Die Statue des Heiligen auf dem Altar ist lombardesker Prägung. In der Kapelle der Madonna Nicopeia (der siegreichen Madonna), die von den Venezianern hoch verehrt wird, befindet sich eine byzantinische Malerei mit Schmelzen, die älter als das Jahr 1000 sind.

Das Werk wurde im Jahre 1204 von dem Dogen Enrico Dandolo aus Konstantinopel mitgebracht. Der Altar ist von Tommaso Contino (1617).

NORDBOGEN
Mosaiken mit folgenden Darstellungen: die Hochzeit von Kanaan und das Abendmahl im Hause Simons nach Kartonentwürfen von Jacopo Tintoretto; Christus heilt den Lepra-Kranken von Paolo Veronese; die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung des Sohnes der Witwe von Naim von Giuseppe Salviati. Die Laibung des kleinen Bogens schmücken vier Prophetenßguren.

Krypta San Marco
Eine kleine Treppe führt hinunter zur Krypta unterhalb des Presbyteriums. Die Decke besteht aus Kreuzgewölben die von griechischen und byzantinischen Säulen getragen werden. Hier wurde im Jahre 1094 der Leichnam des hl. Markus niedergelegt.

Die Krypta stand lange Zeit unter Wasser, da ihr Fußbodenniveau unter dem Wasserspiegel der Lagune liegt. Erst nach langen Arbeiten konnte sie nahezu trockengelegt und im Jahre 1889 wieder für den Kult geöffnet werden.

Cappella San Pietro
Eine Ikonostasis mit fünf Heiligenstatuen aus der Schule der Dalle Masegne schirmt den Kapellenraum nach außen ab. Auf dem kleinen Altar befindet sich ein Basrelief mit der Figur des Heiligen, ein Werk der venezianischen Schule des 14. Jahrhunderts.

Die Mosaiken an den Wänden beschreiben Episoden aus dem Leben der Heiligen Markus und Petrus (zweite Hälfte 13. Jh.). Durch eine Tür hinter dem Altar betritt man die Sakristei, während eine andere auf der linken Seite zur Chiesetta San Teodoro führt.

Die Sakristei entstand 1486 und hat eine wunderschöne Mosaikdekoration. Der Christus im Mittelpunkt des Gewölbes ist wahrscheinlich ein Werk Tizians; die vier Evangelisten, die ihn umrahmen, und einige Apostelfiguren, die wir in der Lünette der rechten Wand sehen, verraten die Hand von Lorenzo Lotto, während der Ewige Vater in der Kalotte über dem Portal von Padovanino ist.

Links und rechts der Tür, zwei Darstellungen des hl. Hieronymus, die 1563 als Wettbewerb ausgeschrieben und Domenico Bianchini, genannt il Rosso, bzw. seinem Neffen Giannantonio übertragen wurden.

Weiter hinten fallen wunderschöne Schränke mit Intarsien auf, welche Episoden aus dem Leben des hl. Markus, Stilleben und Landschaften darstellen.

Diese Arbeiten stammen von verschiedenen Künstlern, doch der ganzen Komposition liegt ein einheitliches Konzept zugrunde, das stark an die Kunst Vittore Carpaccios erinnert, und Carpaccio schreibt die Kunstkritik auch die Kartonentwürfe für die Herstellung dieser Paneele zu.

Die Chiesetta San Teodoro, heute ein Teil der Sakristei, ist ein Renaissancebau und war in der Vergangenheit Sitz des Inquisitionsgerichtes. Auf dem Altar, Skulpturen von Sansovino, an der Wand ein Mosaik mit Johannes dem Bettler von Pietro Vecchia.

Links des Altars befindet sich der Zutritt zum Kapitelsaal, der verschiedene wertvolle Gemälde bewahrt, wie die Anbetung der Hirten von G. B. Tiepolo und die Porträts der Primiceri (Rechtsberater), die von Künstlern aus den Schulen von Gentile Bellini, Tizian, B. Strozzi und P. Longhi ausgeführt wurden.

Apsis
Die Apsis erreicht man durch die Cappella San Pietro. Die Halbkuppel schmückt ein Segnender Christus, der von einem Mosaikleger des 16. Jahrhunderts nach alter Vorlage neu gefaßt wurde.

Die Zwischenräume der Fenster enthalten die ältesten Mosaiken der Markuskirche. Sie sind byzantinisch und seit dem Brand von 1106 unangetastet geblieben. Sie stellen die Heiligen Nikolaus, Petrus, Markus und Ermagoras dar. Die Tür zur Sakristei ist ein Werk von Sansovino.

Hauptaltar und Kuppel des Presbyteriums
Über dem Hauptaltar erhebt sich ein von vier Säulen getragener Baldachin, der von den Statuen des Erlösers und der vier Evangelisten bekrönt wird. Die Säulen aus kostbarem orientalischem Alabaster sind mit Reliefs geschmückt, die Episoden aus dem Leben Christi und Maria illustrieren, eine wertvolle Arbeit venezianischer Bildhauer des 13. Jahrhunderts.

Die vier Bronzestatuen der Evangelisten links vom Ziborium stammen von Iacopo -Sansovino; auf der anderen Seite, weitere vier Statuen, welche die Kirchenlehrer verkörpern, ein Werk von Girolamo Paliari (1614).

Die Mensa des Hauptaltars birgt die sterbliche Hülle des hl Markus. Über der Mensa das kostbarste Juwel der Markuskirche, die berühmte Pala d'Oro, ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst, das 1345 von dem Venezianer Giampaolo Boninsegna vollendet wurde.

Der 3,40 m lange und 1,40 m hohe Altaraufsatz wurde im Jahre 978 bei byzantinischen Meistern in Konstantinopel bestellt. Nach einer ersten Umarbeitung (1105) erhielt sie im Jahre 1209 weitere Ergänzungen aus Gold und kostbaren Schmelzen, die aus dem Besitz des Klosters Pantocrator während des vierten Kreuzzugs nach Venedig gelangten.

Boninsegna besorgte die endgültige Fassung und den Bezatz mit Edelsteinen. Die Altarwand enthält 80 Buntschmelzen mit Episoden aus dem Leben Christi, der Madonna und des M. Markus sowie wunderschöne Bildnisse von Engeln, Propheten, Evangelisten und oströmischen Kaisern.

Die Kuppel über dem Presbyterium schmückt ein großes Mosaik mit den Figuren des Segnenden Christus und der von Propheten umgebenen Heiligen Jungfrau. In den Pendentifs, die Symbole der vier Evangelisten.

OSTBOGEN
Den Hauptaltar trennt eine aus bunten Marmoren bestehende Ikonostasis (Altarschranke) vom übrigen Kirchenraum ab. Den von acht Säulen getragenen Achitrav bekrönen die Statuen des hl. Markus, der Heiligen Jungfrau und der Zwölf Apostel, ein Werk der Bildhauer lacobello und Pier Paolo dalle Masegne (1394); in der Mitte, ein Kruzifix in Silberbronze von Iacopo di Marco Bennato.

Längs des Chorgestühl, ein Werk des Presbyteriums befinden sich das Bruders Vincenzo dei Gesuati, reich mit Intarsien geschmückte und vier Kantorentribünen mit Bronzeschmuck von Sansovino. In der Bogenlaibung, Mosaiken mit Episoden aus dem Leben Jesu, ausgeführt nach Kartonentwürfen von Jacopo Tintoretto.

Vor den Vierungspfeilern links und rechts des Presbyteriums befinden sich zwei «Ambone». Der sogenannte Doppelambo ist eine aus dem 16. Jahrhundert stammende zweigeschossige Kanzel. Die untere ist achteckig und ruht auf elf kostbaren Marmorsäulen; von hier werden die Episteln verlesen.

Die obere mit sieben kleinen Säulchen und einer Kuppel aus Goldbronze dient der Lesung des Evangeliums. Auf der sogenannten Reliquienkanzel wurden zu besonderen feierlichen Anlässen die Reliquien der Heiligen ausgestellt.

Von hier zeigte sich auch jeder neu gewählte Doge dem Volk. Sie hat eine polygonale Form und wird von neun Säulen getragen.

HlMMELFAHRTSKAPELLE
Sie wird von einem großartigen Mosaik byzantinischer Prägung mit abendländischen Einflüssen (13. Jh.) geschmückt. Es zeigt Christus auf dem Thron, umgeben von fliegenden Engeln, während darunter im Kreise die Madonna und die Apostel dargestellt sind.

Zwischen den Fenstern, symbolische Figuren der 16 Tugenden, die das Leben und Wirken Christi bestimmten. In den Pendentifs, die vier Evangelisten und die vier Heiligen Ströme der Bibel.

SÜDBOGEN
Er ist mit wundervollen Mosaiken aus dem 13. Jahrhundert ausgelegt, die den Einzug Jesu in Jerusalem, die Versuchung Jesu, das Letzte Abendmahl und die Fußwaschung illustrieren. Im Scheitel, Gottvater in der Glorie.

Cappella San Clemente
Die Kapelle wird von Altarschranken aus rotem Marmor gegen den Hauptraum abgeschirmt; den von vier Säulen getragenen Architrav schmücken Statuen aus der Schule der Dalle Masegne (1397). Auf dem Altar ein Basrelief mit der Heiligen Jungfrau von Pirgotele (1465).

Rechts vom Altar, ein vergittertes Fenster, durch das der Doge der Messe beiwohnen konnte, ohne gesehen zu werden. Links ein Reliquarium
mit Skulpturen der Dalle Masegne.

SAKRAMENTSALTAR
Vor dem Altar stehen zwei schöne Bronzekandelaber von Maffeo Olivieri (1527). Rechts ein Basrelief aus dem 15. Jahrhundert mit Petrus und Gläubigen, auf der anderen Seite, eine byzantinische Madonna.

An einem Pfeiler eine Engelsfigur, vor der ein ewiges Licht brennt, das an die wundersame Wiederauffindung des Markusleichnams erinnert. In der Bogenlaibung, Mosaiken mit Darstellungen der Gleichnisse und Wunder Jesu.

Leonhardskuppel
Die in den Kuppelmosaiken (13. Jh.) dargestellten Heiligen Leonhard, Nikolaus, Blasius, Euphemia und Thekla werden von den Venezianern besonders verehrt. Letztere ist ein Werk von Vincenzo Bastiani (1512). In der Wandung des kleineren Bogens, Mosaiken aus dem 15. Jahrhundert mit Heiligenfiguren.

In der Bogenlaibung vor der großen gotischen Fensterrose (15. Jh.) weitere schöne Mosaiken mit den Wundern Christi von G. Pauletti.

RECHTES QUERSCHIFF
An der Rückwand der Zutritt zur Schatzkammer. Man beachte den schönen maurischen Türbogen aus dem 13. Jahrhundert. In einer Lünette ragt zwischen zwei Mosaikengeln eine Statuette des Ecce Homo hervor (14. Jh.).

SCHATZKAMMER
Vor der eigentlichen Schatzkammer liegt das «Sanktuarium», das eine kostbare Reliquiensammlung (es sind gut 110) und andere Heiligtümer birgt. In der Schatzkammer hingegen werden Erinnerungsstücke und Kostbarkeiten aufbewahrt, die von den Venezianern im Laufe der Jahrhunderte als Kriegsbeute oder durch Tauschgeschäfte in ihren Besitz kamen.

RECHTES SEITENSCHIFF
An der rechten Wand tauchen wunderschöne Mosaiken der venezianischen Schule mit byzantinischen und romanischen Einflüssen auf. Besonders schön eine betende Jungfrau und vier Propheten (1230).

Baptisterium
Im Volksmund heißt das Baptisterium auch « Chiesa dei Putti» (Kirche der Putten) mit Anspielung auf die hier zelebrierte Kindertaufe. Es entstand 1350 im Auftrag des Dogen Andrea Dandolo, der hier auch sein Grabmal hat.

Das von lacopo Sansovino entworfene Taufbecken wurde mit feinster handwerklicher Präzision von Desiderio Fiorentino, Tizian, Minio und Francesco Segala verwirklicht. Der schwere Bronzedeckel zeigt die Figuren der Evangelisten und Episoden aus dem Leben Johannes des Täufers.

Die Statue desselben Heiligen ist von Segala (1575). Vor dem Altar, die Grabplatte von lacopo Sansovino, ein Antependium aus vergoldetem Silber mit getriebenen Heiligenfiguren; dahinter, byzantinische Basreliefs aus dem 13. und 14. Jahrhundert mit der Taufe Christi und den Heiligen Georg und Theodor.

Auch hier sind die Gewölbe, Lünetten und Kuppeln mit Mosaiken ausgelegt, alles Arbeiten aus dem 14. Jahrhundert.

Besonders schön sind die Kuppelmosaiken: Christus und die Apostel predigen das Evangelium und das Bankett des Herodes.

Cappella Zen
Die Repubblica beschloß die Errichtung dieses herrlichen Monumentes zu Ehren des Kardinals G. Battista Zen, der bei seinem Tod im Jahre 1501 dem Staat ein reiches Vermächtnis hinterließ. In der Mitte, das Grabmal des Kardinals in Bronzeguß, ein Werk von Paolo Savin.

Die anderen Skulpturen und Bronzen wurden außer von Savin von Pietro Campanato, A. Leopardi und A. Lombarde hergestellt. Auf dem Altar die Bronzestatue der Madonna della Scarpa, die diesen Namen einem Schuh verdankt, den ihr ein armer Gläubiger geschenkt hatte und der sich wie durch ein Wunder in Gold verwandelte.

Die Mosaiken aus dem 14. Jahrhundert schildern Episoden aus dem Leben des hl. Markus. In der Halbkuppel der Apsis, eine Madonna mit Kind zwischen Engeln.

Verläßt man die Markuskirche durch das Hauptportal des Atriums, so erblickt man rechts eine kleine Tür, die zum MUSEUM MARCIANO hinaufführt, das dem Besucher eine faszinierende Auswahl von Kunstwerken, Tapisserien und Spitzenwebereien bietet. Man beachte die alten Türflügel der Orgel, ein Werk von Gentile Bellini, die zehn Wandteppiche mit Episoden aus der Leidensgeschichte Jesu, die nach Entwürfen von Zannino di Pietro angefertigt wurden, und die vier Wandteppiche mit Episoden aus dem Leben des hl. Markus nach Entwürfen von Sansovino.