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Mantova Sehenswertes in Mantova

 

 

 

 

 

Mantova Die Basilika von St. Andreas und die heiligen Kelche

Mantova Piazza Sordello

Mantova Palazzo del Te

Mantova Dom oder Kathedrale San Pietro

Mantova Torre della Gabbia

Mantova Basilica di Sant'Andrea di Mantova

Mantova Museo Diocesano Francesco Gonzaga

Mantova Kirche San Sebastiano

Mantova Kirche San Francesco

 

Mantova STADTZENTRUM
Auf dem Gelände, das bis zum 12. Jahrhundert vor der Stadtmauer lag und von Feldern und Gemüsegärten eingenommen wurde, entstand um 1190 ein neues Stadtzentrum, das von vier Seen umgeben war.

Zunächst nahm man eine rigorose Regulierung des Mincio-Flusses vor, die dann zur Anlage der vier Seen (heute Lago Inferiore, Lago di Mezzo und Lago Superiore, sowie der heute trockengelegte Lago Paiolo im Süden) führte.

Somit glich Mantua einer großen Flussinsel, die auf allen Seiten durch Seen und Befestigungsanlagen geschützt war.

Mantova ACCADEMIA VIRGILIANA
(Via Accademia - Piazza Dante)
Das Gebäude, in dem heute die Accademia Nazionale Virgiliana untergebracht ist, wurde auf Initiative der Kaiserin Maria Theresia von Habsburg zwischen 1771 und 1775 von Giuseppe Piermarini (1734-1808) gebaut.

Der Architekt legte besonderen Wert auf eine monumentale klassizistische Fassade an der Via dell'Accademia, indem er eine das Erhabene betonende Kolossalordnung mit korinthischen Lisenen (wenig vorkragende Wandpfeiler, die vom Erdboden ohne Unterbrechung bis fast zum Dach reichen) verwendete und das Gebäude mit einem Gebälk und beschrifteten Fries (der jedoch erst 1891 angefügt wurde) und breiter Dachbekrönung ausstattete.

Der Palast stellt somit ein bezeichnendes Beispiel für die Anpassung an die neuen Richtlinien des Mailänder Klassizismus dar, der in Mantua durch einen namhaften Architekten wie Giuseppe Piermarini eingeführt wurde, und wird damit vorbildlich für die rege private und öffentliche Bautätigkeit im Zusammenhang mit der ersten Periode der österreichischen Herrschaft (1707-97); eine Zeit, in der man nach den jüngsten Ereignissen am Hof der Gonzaga und nach den Erbfolgekriegen versuchte, der Stadt als einem Eckpfeiler der italienischen Kultur und der guten Wiener Regierung ihren alten Glanz zurückzugeben.

Mantova TEATRO SCIENTIFICO
Im Akademiegebäude, das in seiner allgemeinen Anlage etwa auf das 16. Jahrhundert zurückgeht, als die "Accademia degli Invaghiti" gegründet wurde, ist neben einer interessanten akademischen Bibliothek (mit Werken Vergils) auch das Teatro Scienüfico, ein bemerkenswertes Beispiel barocker Theaterbaukunst, untergebracht.

Es wurde von 1767 bis 1769 von Antonio Galli Bibiena (1700-1774) gebaut und dann im Zuge der Renovierung des gesamten Komplexes von Giuseppe Piermarini in die Akademie einbezogen.

Der Theaterraum beruht auf einem außergewöhnlichen glockenförmigen Grundriß mit vier übereinander gestellten Logen und einer festen Bühne, deren Wände Bibiena mit einfarbigen, helldunklen Tafeln verkleidete, auf denen Hirtenszenen dargestellt sind.

Im Obergeschoß befindet sich ein rechteckiger Saal, den der Veroneser Paolo Pozzo (1741-1803) schuf und der mit Stukkaturen und Porträts österreichischer Kaiser geschmückt ist (1770).

Im Jahre 1769 trat der junge Mozart in diesem Theater auf. In einiger Entfernung erkennt man rechts die Torre degli Zuccari, einen typischen adligen Wohnturm des Mittelalters.

Mantova ARCO DELL'ARENGARIO UND PALAZZO DEL MASSARO
(Piazza Broletto)
Hinter dem Gebäude, in dem das Museo Tazio Nuvolari (Piazza Broletto Nr. 9) untergebracht ist, erhebt sich der Voltone dell'Arengario, dessen ursprüngliche Anlage auf Anfang 14. Jahrhundert zurückgeht und der den Palazzo del Podesta mit dem Palazzo del Massaro verband, wo der Stadtkämmerer wohnte.

Der Bogen, dessen Front durch zwei Triforien im unteren Bereich und eine Loggia in der oberen Zone gegliedert wird, erfuhr im Laufe der Jahrhunderte gründliche Veränderungen.

Sein heutiges Aussehen verdankt er einem radikalen Neubau in neuromanischen Formen. Beachtenswert sind die Fresken mit der Darstellung einer Perspektivischen Ansicht der Stadt Mantua in den Erdgeschoßräumen des Palazzo del Massaro (1432-44), die auch mit Wappenbildern des Markgrafen Gianfrancesco Gonzaga geschmückt sind.

Mantova PALAZZO DEL PODESTA ODER PALAZZO DEL BROLETTO
Mit dem Bau des Palazzo del Podesta wurde 1227 im Auftrag des damaligen Stadtvogts Loderengo Martinengo begonnen.

1413 beschädigte ein Brand das Gebäude, das später noch mehrmals von den Gonzaga restauriert und nach 1462 von Luca Fancelli verändert worden ist.

Der Palazzo setzt sich aus zwei nebeneinander liegenden Baukörpern zusammen; einer weist zur Piazza Broletto mit dem Stadtturm, der andere zur Piazza delle Erbe. Ursprünglich bestand letzterer Trakt aus zwei symmetrischen Türmen, von denen jedoch nur der an der Straße gelegene erhalten ist, während der andere im Südosten von den Andreani Anfang des 20. Jahrhunderts geschleift wurde.

Die an dem Gebäude vorgenommenen Restaurierungen, insbesondere die in neuromanischem Stil, dienten der Vereinheitlichung der Fassadenfront, vor allem am Zinnenkranz, der später oben zugemauert wurde.

Der Sockel des Stadtturmes weist unten ein Volumen mit Marmorverkleidung m manieristischem Stil aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf, das einige Kunsthistoriker Bertani zuschreiben und womöglich ein Versuch gewesen ist, den früheren Charakter des Platzes wiederherzustellen.

Eine Laube, der sog. Portico dei Lattonai, führt zum Ehrenhof; in der Nähe der Laube, in Richtung Piazza Broletto, steht in einer mittelalterlichen Ädikula eine moderne Kopie der Statue des Vergil auf dem Lehrstuhl, deren Original sich im Palazzo Ducale befindet.

Mantova PIAZZA DELLE ERBE
Die Piazza delle Erbe erreicht man von der nahegelegenen Piazza del Broletto aus über eine Straße, deren Häuser aus dem 12. Jahrhundert stammen und mit Lauben ausgestattet sind (beachtenswert Haus Nr. 55-56, der Palazzo Andreasi mit schönem Backsteingesims des ausgehenden Quattrocento und die Casa della Stadera, wo die Gemeindewaage stand, mit Freskenresten, die möglicherweise von Pordenone Anfang des 16. Jahrhunderts gemalt wurden).

Ein Großteil dieser Lauben, von denen einige spätgotische Formen aufweisen, sind den Initiativen der Herzöge Francesco I. (1382-1407) und Gian Francesco Gonzaga (1407-1444) zu verdanken.

Die Piazza delle Erbe ist nach dem Obst- und Gemüsemarkt benannt, der hier seit dem Mittelalter abgehalten wird.

Es handelt sich um einen schönen Stadtraum, der von Bauwerken verschiedener Epochen gesäumt wird, wie dem Palazzo del Podestä (Hauptfassade an der Piazza Broletto), dem Palazzo della Ragione mit dem Uhrturm, der Rotonda di San Lorenzo und dem Haus des Mailänder Kaufmanns Boniforte mit der benachbarten Torre del Salaro.

Mantova PALAZZO DELLA RAGIONE UND TORRE DELL'OROLOGIO
Das Gebäude wird auch "Palazzo Nuovo" genannt, da es 1250 nach dem benachbarten Palazzo del Podestä entstand, mit dem es durch eine Passage verbunden ist.

In der Laube aus dem 15. Jahrhundert waren ursprünglich Werkstätten untergebracht. Die heutige Anlage des gesamten Komplexes geht auf Luca Fancelli zurück, der die Fassade des Gebäudes zum Marktplatz hin verlegte und gleichzeitig einige Häuser am Platz renovierte, um ein einheitlicheres Bild zu schaffen.

Im Obergeschoß, auch zur Zeit der Gonzaga Sitz der Justizverwaltung, öffnen sich sieben große Triforien, die, ebenso wie die Zinnen, restauriert sind.

Die sieben Fenster erleuchten einen für mittelalterliche öffentliche Gebäude typischen, großen Saal, in dem noch Freskcnreste des 13. Jahrhunderts mit Propheten und dem Jüngsten Gericht zu sehen sind, das Werk eines Malers aus Parma, der mit dem Namen "Grixopoulos" zeichnete.

Rechts vom Palast erhebt sich der mächtige Uhruirm, den Luca Fancelli 1473 mit der Beratung von Leon Bat-tista Albern' errichtete; die große Uhr in der Mitte ist eine Arbeit des Mathematikers Bartolomeo Manfredi (auch Bartolomeo dell'Orologio genannt), der hier einen Mechanismus einbaute, bei dem nicht nur die Stunden, sondern auch die Monate und die Position der Sterne angezeigt wurden.

Der heutige Turm ist das Ergebnis einer Restaurierung aus dem 19. Jahrhundert. In einer Nische im unteren Teil befindet sich eine Statue der Unbefleckten Jungfrau Maria aus dem frühen 17. Jahrhundert; die Turmbekrönung, ein Werk von Antonio Maria Viani, stammt aus dem Jahr 1612.

Mantova ROTONDA DI SAN LORENZO
Rechts des Uhrturms steht auf einer im Vergleich zum Platzniveau tieferen Ebene die Rotonda di San Lorenzo, eine romanische runde Kirche, bei der es sich der Überlieferung nach um die älteste Kirche von Mantua handelt.

Sie soll 1082 auf Wunsch der Markgräfin Mathilde von Ganossa gebaut worden sein, doch ist auch nicht auszuschließen, daß sie in der ersten Hälfte des darauffolgenden Jahrhunderts entstanden ist.

Nachdem die Kirche 1579 für den Gottesdienst geschlossen worden war, wurde sie auf Anordnung des Herzogs Guglielmo Gonzaga teilweise abgetragen und sogar in das benachbarten Gebäude einbezogen.

Erst 1908 bis 1926 konnte die ehemalige Kirche wieder ans Licht gebracht werden; damals hat man die fehlenden Bauteile in neuromaiiischem Stil ergänzt.

Das Innere besteht aus einem zentralen Kern, der am Außenbau an der erhöhten Rotunde sichtbar ist und von einem doppelstöckigen ringförmigen Gang umgeben ist, in dessen oberer Zone das Matroneum untergebracht war.

Diese Empore ruht auf wuchtigen gemauerten Säulen, die ursprünglich verputzt waren, wie auch alle anderen Wände, die offenbar bemalt waren.

So hat man jeweils am Gewölbe und links des Altars mit vorgebauten Marmorsäulen Freskenreste des 12. und 13. Jahrhunderts entdeckt, die Christus als Weltenrichter und Engelsfiguren in byzantinischem Stil darstellen; erhalten sind auch Teile von Lisenen mit Flechtmotiven und Trauben aus frühchristlicher Zeit.

Mantova HAUS DES GIOVANNI BONIFORTE DA CONOOREZZO
Das Wohnhaus des reichen Kaufmanns Boniforte da Goncorezzo, der mit Luxusgütern handelte, wurde 1455 am äußersten Ende der Piazza Mantegna in der Nähe der Torre del Salaro (14. Jh.) errichtet, wie eine dreisprachige Inschrift - lateinisch, italienisch und mantuanischer Dialekt - besagt.

Das neben einem alten Salzturm entstandene Gebäude beherrscht mit den symmetrischen Elementen seiner Fassade die Hauptstraße von Mantua. Die Fassade war ursprünglich viergeschossig aufgebaut, von der Laube im Erdgeschoß bis zu einem Altan im obersten Gebäudeteil.

Der Architrav war mit schönen Reliefs der Luxuswaren geschmückt, mit denen der Kaufmann Boniforte handelte.

Aufgrund der kostbaren Materialien und der herrlichen Dekorationen konnte sich das Haus mit den benachbarten öffentlichen und privaten Gebäuden durchaus messen; nach Leon Battista Alberti stellte die Laube mit Architrav, wie sie das Boniforte-Haus besaß, vermutlich eine Art Statussymbol dar, durch das sich die Patrizierhäuser von den arkadierten Häusern der normalen Bürger unterschied.

Das Gebäude war bereits wenige Jahre nach seiner Entstehung zu einem wichtigen Pol im Panorama der Erneuerung der Baukunst in Mantua nach den Kanons der Renaissancearchitektur und insbesondere Albertis geworden und wurde in Dokumenten der sechziger Jahre des 15. Jahrhunderts sogar häufig als Bezugspunkt für topographische Hinweise erwähnt.

Mantova PIAZZA MARCONI
(Corso Umberto I.)
Die dreieckige Piazza Marconi liegt an einer der ältesten Straßen der historischen Altstadt, von der auf zwei Seiten noch Reste der Laubengänge aus der Renaissancezeit zu sehen sind.

Das Wohnhaus Nr. 14 weist eine hochinteressante bemalte Fassade des 15. Jahrhunderts auf, über die man nach den jüngsten Restaurierungen (1995) mehr erfahren konnte.

Im oberen Teil verläuft ein Puttenfries, und auch die untere Zone enthielt eine Reihe hochwertiger Fresken.

Das Gebäude war vermutlich usprünglich viel größer als heute; das Erdgeschoß ruhte auf Arkaden mit korinthischen Kapitellen, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, und setzte sich auch seitlich fort, wie Freskenreste an benachbarten Gebäuden beweisen.

Die Dekoration mit Putten, Bändern und Rankenwerk unterhalb des Gesimses läßt - wie die Kunstgeschichtler seit einiger Zeit vermuten - auf ein Werk von Andrea Mantegna und seiner Gehilfen schließen, insbesondere Correggio, der bekanntlich in der benachbarten Kirche Sant'Andrea tätig war.

Unterhalb des Frieses trat bei jüngeren Restaurierungen eine bisher unbekannte Szene zutage, die einen Herrscher in einem Militärlager mit Zelten, Würdenträgern und gepanzerten Männern darstellt.

Mantova LOGGIA DEI MERCANTI UND HANDELSKAMMER
(Via Calvi)
Das Gebäude der Handelskammer wurde 1913 von Aldo Andreani (1887-1971), einem Architekten aus Mantua, in eklektischem Stil erbaut, bei dem Jugend-stilemente mit einer historistischen, insbesondere neumittelalterlichen Formensprache zusammenfließen, die ganz den Stilvorstellungen eines Handelsgebäudes des ausgehenden 19. Jahrhunderts entsprach.

Andreani wollte ein Gebäude mit Loggia im Zeitgeschmack des 14. und 15. Jahrhunderts schaffen, bei dem der "neuromanische" und vor allem "neugotische" Stil zu einer herrlichen Kaskade farbiger und schillernder Dekorationsmotive verschmolzen und auch orientalisierende Elemente, wie sie der Jugendstil anbietet, durchaus denkbar waren.

Mantova EHEMALIGES JDDENVIERTEL
Concordia - Via.

Das Judenviertel oder Ghetto wurde bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in diesem Teil der Stadt angelegt; das Gebiet war von hohen Mauern und vier großen Arkaden umgeben, die in den Nachtstunden geschlossen wurden.

Die Segregation, zu der diese Gemeinde, die seit vielen Jahrhunderten in der Stadt lebte, gezwungen wurde, wie auch der Wohlstand der Juden führten zu einer wesentlichen Veränderung der traditionellen Wohntypologien.

Aufgrund der Baudichte entstanden hier hohe Häuser für mehrere Familien, deren wirtschaftlicher Standard sich in mehr oder weniger dekorierten Portalen und Baikonen ausdrückte.

Im 19. Jahrhundert und vor allem ab 1904 führte man eine Reihe von Sanierungsprojekten durch, bei denen viele Gebäude und ganze Wohnblocks abgerissen wurden, so daß sich das Gesicht dieses Stadtteils radikal veränderte und von dem ehemaligen Ghetto nur einige bezeichnende Gebäude stehenblieben.

Mantova PALAZZO DEL BABBINO
Das Haus des Rabbi ist eines der interessantesten Zeugnisse der Gebäude im ehemaligen Ghetto.

Das Ende des 17. Jahrhunderts möglicherweise nach einem Entwurf des Flamen Frans Geffels (von 1635 bis 1699 bekannt und Schöpfer des nahegelegenen Palazzo Sordi) erbaute Wohnhaus zeigt an der Fassade eine Reihe handwerklicher Stucktafeln, darunter eine Darstellung von Mantua sowie Wiedergaben von vermutlich biblischen Ideal-Städten.

Beachtenswert ist das stattliche Rustikaportal mit diamantartig behauenen Quadern, wie sie auch an den Gebäudeecken und an den Fensterstürzen zu sehen sind.

Mantova PALAZZO SORDI
(Via Prnnpomaja)
Das Gebäude, das der flämische Architekt Frans Geffels für die Markgrafenfamilie 1680 errichtete, besitzt eine langgestreckte, fein dekorierte Fassade, die sich durch ihre reichhaltige und komplexe Komposition in typischem Barockstil auszeichnet.

Im Inneren beeindruckt die große Ehrentreppe, eine der schönsten Barocktreppen in Mantua, die ebenfalls von Giovan Battista Barbe rini (1625-1691) mit Putten und Vasen geschmückt wurde.

Sehr schön ist der Hof mit reichgestalteter Innenfassade am zentralen Baukörper; das große Rundbogenfenster im Obergeschoß wird von zwei riesigen Halbbüsten flankiert, die einen mit Spiralen verzierten prächtigen Fries tragen; das zweite Geschoß ist mit Nischen ausgestattet, die Statuen enthalten.

Im Obergeschoß befinden sich zwei künstlerisch interessante Ehrensäle, die Sala dell'Etä und die Sala di Belgrads, die mit Stuckarbeiten und Fresken geschmückt sind.

Mantova KIRCHE SAN MARTINO
Das ursprüngliche mittelalterliche Gebäude, aus dem der Kern der Kirche S. Martino bestand, wurde 1737 vollständig neuerbaut. Damals erhielt die Kirche eine schlichte Fassade, die jedoch durch seitliche Nischen mit Heiligenfiguren und durch ein Hochrelief über dem Portal, den Hl. Martin zu Pferd mit dem Bettler darstellend, aufgelockert wird.

Ein eigenartiger runder Giebel bildet den oberen Abschluß. Das stuckverzierte Innere birgt zahlreiche Altargemälde, unter anderem rechts vom Chor eine Darstellung der Mantelteilung von Ippolito Castagna (1506-1561) und am dritten Altar rechts eine Madonna mit Kind und Heiligen aus der Werkstatt des Lorenzo Costa il Vecchio (1450/60-1535).

Mantova DER RIO
Zwischen 1188 und 1190 veranlaßte die Gemeinde Mantua im Zuge einer von dem Ingenieur Alberto Pkentino vorgenommenen radikalen Neuanlage der Wasserwege eine beachtliche Ausdehnung des römischen und hochmittelalterlichen Stadtzentrums auf der anderen Seite der heutigen Piazza Sordello.

Damals verbreiterte man den Euß, so daß der heutige Lago Superiore entstand, während gleichzeitig der sog. Rio angelegt wurde, ein Kanal, der den neuen See mit dem östlich gelegenen Lago Inferiore (der ebenfalls durch Verbreiterung des Mincio entstanden ist) verband.

Dieser Rio bildete somit eine Art Wassergraben, der die civitas nova, die neugegründete Stadt innerhalb des zweiten Mauergürtels, begrenzte.

Mantova HAUS DES GIOVAN BATTISTA BERTANI
1554 erwarb der herzogliche Hofarchitekt, der es mit seinen prestigereichen Aufträgen zu einem gewissen wirtschaftlichen Wohlstand gebracht hatte, dieses alte Gebäude für seine eigenen Wohnzwecke.

Die Umbauarbeiten waren nach zwei Jahren abgeschlossen. 1558 veröffentlichte Bertani in einer berühmten Abhandlung die Beschreibung einiger Details, die er für sein Haus entworfen hatte, um damit die korrekte Durchführung der ionischen Ordnung zu demonstrieren.

Das Gebäude erfuhr in den folgenden Jahrhunderten leider starke Veränderungen; von diesen Umbauten war auch die Fassade betroffen, an der jedoch noch Reste einzigartiger Marmorreliefs erhalten sind, die auf die einstige ionische Bauornamentik hinweisen.

Mantova KIRCHE SANTA MARIA DELLA CARITA
(Via Massari - Via Filippo Corridoni)
Auf einem umgitterten kleinen Kirchplatz, auf dem man alte Grabsteine und Reliefs aus dem Umland von Mantua zusammengetragen hat, steht die Kirche Santa Maria della Carita, die 1613 an der Stelle eines mittelalterlichen Vorläuferbaus, von dem noch der Kampanile steht, vollkommen neu errichtet wurde.

Das Innere bewahrt acht ausgefallene Leinwandgemälde von Giuseppe Bazzani aus dem 18. Jahrhundert mit Geschichten aus dem Alten und Neuen "Testament.

Beachtenswert am Gewölbe die Tempera-Ovale mit Darstellungen der Theologischen Tugenden vom gleichen Künstler; am zweiten Altar links eine Tafel des 16. Jahrhunderts von Domenico Brusasorci mit dem Martyrium des hl. Blasius und, amdritten Altar, eine Madonna mit Kind und Heiligen, ein Gemälde von Giovanni Canti aus dem 18. Jahrhundert.

Im Altarraum befindet sich ein Gemälde mit dem Erzengel Michael und Heiligen des Veroneser Künstlers Gio-van Francesco Caroto (1480-1555) aus dem 15. Jahrhundert.

Mantova FISCHHALLE
(Via Rscherie)
Das derzeitige, den Rio überquerende Gebäude, das möglicherweise anfangs als Fischmarkt diente, entstand ab 1546 neben der am Kanal gelegenen Fleischhalle, die 1536 nach Plänen von Giulio Romano anstelle des ehemaligen Fleischmarktes in der Nähe des Judenviertels errichtet wurde.

Der Komplex, der aus zwei im rechten Winkel zueinander stehenden Flügeln gebildet wird (von der Heischhalle, die 1877 demoliert wurde, sind nur die Pfeiler im Erdgeschoß entlang des Rio erhalten), zeichnete sich von Anfang an durch seine Zweckmäßigkeit und Hygiene aus, da im Inneren des Gebäudes das Wasser des Kanals floß.

Erhalten ist noch der über den Rio gebaute Flügel, der eine Art Laubengang mit Rustika-Arkaden und aufgesetzter Attika bildet; in der Attika, in der eine Reihe rechteckiger Fenster verläuft, sind noch Reste von Konsolen im Stil Romanos zu sehen.

Mantova SÜD VIERTEL: «ADDIZIONE GITTLIESCA"
Die Via GiuKo Romano bildet das Rückgrat eines Viertels, das im 16. Jahrhundert völlig neu entstanden und als "Addizione Giuliesca" bekannt ist, da es der Überlieferung nach auf diesem noch unbebauten Areal innerhalb des dritten (im 15. Jahrhundert fertiggestellten) Mauergürtels von Giulio Romano geplant worden war.

Es handelt sich um eine Stadterweiterung mit rechtwinklig zueinander verlaufenden Straßen und der Via Mazzini, die einen Knotenpunkt bildete zwischen der mittelalterlichen Stadt und dem neuen Viertel, das sich mit hohen Patrizierhäusern füllte; den Hintergrund bildete die Fleischhalle, die ebenfalls nach Plänen von Giulio Romano am Rio gebaut worden war.

Am Ende der Via Mazzini / Ecke Via Matteotti führte die 1925 vorgenommene Demolierung etlicher Gebäude im Stadtgefüge zu einem großen leeren Raum, der zuvor vom Komplex der Kirche San Domenico eingenommen wurde.

Die Addizione wurde in nordöstlicher Richtung und zum Lago Inferiore hin vom sogenannten mittelalterlichen "Iridente" (einem aus der Via Benzoni, Via Trieste und Via Gandolfo gebildeten Dreizack) und im Norden durch die Via Frattini und Via XX Settembre begrenzt.

Mantova PALAZZO VALENTI GONZAGA
Der Palazzo Valenti Gonzaga wurde Anfang des 17. Jahrhunderts großenteils erneuert, als Nicolo Sebregondi (1580/90-1652) die reichdekorierte Fassade mit fünf Fensterreihen entwarf, die sich über einem schönen Sockel aus spitz bchauenen Marmorquadern erhebt; diese Fassadengestaltung schafft einen schönen farblichen Kontrast und ein interessantes Lichtspiel im Vergleich zu dem oberen Wandabschnitt.

Der Hof, an dessen Bau vermutlich auch der flämische Künstler Frans Geffels beteiligt war, weist eine reiche Stuckdekoration von Giovan Battista Barberini (1625-1691) auf, der die Fenster mit Spiralen, Kartuschen, Konsolen und Voluten schmückte.

Vom gleichen Künstler ist auch die prächtige Ausstattung der Säle im Inneren mit Stuckarbeiten und kulissenartigen Fresken.

Mantova CASA ANDREASI
Das Gebäude, das einst zum Besitz der angesehenen mantuanischen Familie Andreasi gehörte, stellt ein schönes Beispiel für ein privates Wohnhaus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dar, das einige Kunsthistoriker Luca Fancelli zugeschrieben haben.

Die Fassade mit Backsteinsockel und Rundbogenportal gliedert sich in der oberen Zone in drei Fensterordnungen. Heute ist in dem Gebäude ein Museum untergebracht, das der Seligen Osanna Andreasi (1449-1505) gewidmet ist, einer Laienschwester des Dominikanerordens, die sich in ihrem Leben ganz der Buße und Kontemplation hingegeben hat.

Die Selige, die in der Familie Gonzaga sehr geschätzt war, bekam vom Markgrafen Federico I. den Auftrag, sich nicht nur seiner Gemahlin Margarethe von Bayern und seiner kleinen Kinder anzunehmen, wenn er nicht in Mantua weilte, sondern ihn auch bei der Staatsführung zu vertreten, so daß sich eine enge Freundschaft mit der Markgräfin Isabella d'E-ste entwickelte.

Die Markgrafen wandten sich ständig an sie, und die Selige "hörte zu, gab Ratschläge und Anweisungen", wie ihre Biographen berichten.

Der Ruf ihrer Heiligkeit im Zusammenhang mit den mystischen Ekstasen, die sie schon als Mädchen erlebte, und mit ihrem hingebungsvollen Einsatz für Witwen, Waisen, Arme und Ordensgeistliche, verbreitete sich rasch in der ganzen Lombardei, bis Papst Leo X. im Jahre 1515 der öffentlichen Verehrung stattgab, für die sich Isabelle d'E-ste eingesetzt hatte.

Die Markgräfin ließ ein prächtiges Mausoleum in der Kirche San Domenico errichten, das jedoch nicht mehr existiert.

Das Andreasi-Haus ist um einen kleinen Innenhof mit quer verlaufenem Portikus angelegt, dessen Säulen Kapitelle mit dem Familienwappen tragen.

Das Innere birgt ein Museum und im Obergeschoß Gebetsräume, wo Freskodekorationen des 16. Jahrhunderts zu sehen sind.

Mantova PORTO CATENA
(Via Gandolfo - Via Trieste - Via Fondamenia)
Das kleine Hafenbecken des heutigen Porto Catena vermittelt nur eine vage Vorstellung von dem einst gut ausgebauten Flußhafen, der mit einer Kette (von daher der Name) verschlossen war und unter Nutzung einer Bucht des Lago Inferiore, wo man auch den Rio einmünden ließ, seit dem 13. Jahrhundert in diesem Teil der Stadt in Betrieb war.

Die umliegenden Straßen mittelalterlichen Ursprungs waren damals von Kaufleuten bewohnt, und die gesamte Gegend, die auch von Lagerräumen eingenommen wurde, war ein vitales Zentrum für das städtische Leben.

Mantova KIRCHE SANT'APOLLONIA
(Piano, Ancmetta - Via Bemmi)
Die Kirche stammt aus dem Mittelalter, wurde von Paolo Pozzo zwischen 1780 und 1799 modernisiert und besitzt eine Fassade aus dem Jahr 1834.

Im Inneren werden sehenswerte Kunstwerke bewahrt, unter anderem eine Madonna mit Kind aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die zuweilen Lorenzo Costa il Vecchio zugeschrieben wird.

Auf dem Hochaltar an der Apsiswand eine Altartafel mit der Heiligen Familie und Heiligen von dem Gremoneser Künstler Giuseppe Bottani (1717-1784).

Mantova KIRCHE SANTA MARIA DEL GRADARO
(Via Gradaro)
Mit dem Bau des Klosterkomplexes Santa Maria del Gradaro wurde Ende des 13. Jahrhunderts (1256-1295) an der Stelle begonnen, wo der Überlieferung nach Jahrhunderte zuvor ein römischer Soldat namens Longino (der sich später bekehrte) aus Jerusalem die vom Blut Christi getränkte Erde des Kalvarienberges (die heilige Reliquie in der Kirche Sant'Andrea) mitgebracht habe.

Die Kirche weist schon an der Fassade Zeichen radikaler Umbauten im Laufe der Jahrhunderte auf (die österreichischen Truppen benutzten diese Räume 1772 als Lager).

Die Kirche wurde immer wieder restauriert, zuletzt 1966, als man ganze Teile erneuerte (wie die Dachseiten und die beiden großen Lisenen), wie die hellere Färbung der Ziegelsteine beweist.

Trotz vieler Umbauten bewahrt das Gebäude einen Stil, bei dem sich romanische Elemente (bewiesen durch eine Datierung von 1295 und die Ausführung des Portals durch die Veroneser Architekten "Magister Jacobus Gratasoia/Ognaben eius sodus de Verona") mit Komponenten mischen, die bereits auf die Gotik hinweisen, wie der Portalbogen und die beiden schmalen hohen Seitenfenster zeigen.

Die große Fensterrose stammt hingegen aus dem beginnenden 15. Jahrhundert.

Das dreischiffige Innere wird im vorderen Teil durch Säulen und im rückwärtigen Teil durch Pfeiler gegliedert, da der Raum ursprünglich durch eine Trennmauer (Ikonostasis) geteilt war, von der noch Reste erhalten sind.

Ein Teil diente als Kirche für die Gläubigen, der andere als Klosterraum für die Mönche. Auf das 16. Jahrhundert gehen die Seitenkapellen zurück, die sich an den Nebenschiffwänden aneinanderreihen und durch Zwillingssäulen getrennt werden.

Im Apsisbereich (ursprünglich der Mönchschor) sind interessante, dekorativ eingerahmte byzantinische Fresken zu sehen, wie das Letzte Abendmahl und Bischöfe, Apostel und Heilige aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert, die stilistisch stark von der venezianischen Mosaikkunst beeinflußt sind.

Weitere Fresken, die wenig später entstanden sind, befinden sich in einem Raum links vom Presbytcrium, und in der Apsis, wo Heilige dargestellt sind.

Sehenswert ist der Arkadenkreuzgang des 15. Jahrhunderts, der auf einer Seite an ein Gebäude grenzt, das 1454 auf einem früheren Komplex entstanden ist.

Mantova MANTEGNA-HAUS
Mit dem Bau dieses Hauses wurde, wie ein Datum auf dem marmornen Eckgrundstein besagt, 1476 begonnen; der Entwurf stammt von Mantegna selbst (er ließ sich 1459 in Mantua nieder), möglicherweise nach Ratschlägen von Leon Battista Alberti.

Die Arbeiten zogen sich über zwanzig Jahre bis 1496 hin, doch ist die Form dieses einzigartigen Wohnhauses das Ergebnis radikaler Restaurierungen, die in unserem Jahrhundert stattgefunden haben.

Der Einfluß Albertis ist insbesondere in dem großen runden Innenhof erkennbar, der in diesen quadratischen Wohnkomplex eingeschrieben ist.

Eine Typologie, die sich auch in einigen Entwürfen von Francesco di Giorgio Martini des ausgehenden 15. Jahrhunderts nachweisen läßt, der sehr wahrscheinlich auch von den Überlegungen Albertis beeindruckt war, den er durch die Beziehungen zu den intellektuellen Hofkreisen des Lorenzo il Magnifico in Florenz kennengelernt hatte.

Dem Hof sind die einzelnen Zimmer des Hauses zugewandt, in denen zum Teil noch Reste von gemalten Dekorationen, unter anderem auch das Wappen des Markgrafen Ludovico II., zu sehen sind.

Das Haus des Mantegna eifert in allem dem Stil des antiken Wohnhauses nach, und es ist nicht ausgeschlossen, daß für den eigenartigen zylinderartigen Hof ursprünglich eine Kuppel mit zentralem Rundfenster vorgesehen war -etwa in der Art eines privaten Miniatur-Pantheons.

Mantova PALAZZO DI GIUSTIZIA
(Via Poma)
DerJustizpalast wurde in den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts, sehr wahrscheinlich nach einem Entwurf von Antonio Maria Viani, für eine Seitenlinie der Familie Gonzaga (Gonzaga di Vescovado in der Umgebung von Cremona) erbaut.

Die Fassade ist ein eindeutiges Zugeständnis der Formensprache Vianis an die Vorliebe für einen abwechslungsreichen Bauschmuck und für starke Helldunkel-Effekte, möglicherweise auch deshalb, weil es sich nicht um einen öffentlichen Auftrag der Gonzaga handelte, sondern der Architekt hier im Rahmen des privaten Wohnungsbaus tätig war.

Einige Säle, wie der Audienzsaal, waren schon zuvor von Schülern Giulio Romanos mit in Scheinnischen enthaltenen Fresken der Sieben Weisen des Altertums dekoriert worden.

Mantova HAUS DES' GITTLIO EOMANO
Der Architekt Giulio Romano plante dieses Gebäude 1540 als eigenes Wohnhaus, das in späteren Jahrhunderten erweitert und stark umgebaut wurde, vor allem im 19. Jahrhundert von Paolo Pozzo, der auch die ursprünglichen Proportionen änderte.

Das Gebäude, das bei Romanos Ankunft (im Gefolge von Baldassarre Castiglione) in der Stadt etwa im Jahre 1524 bereits existierte, wurde vollkommen umgestaltet; insbesondere schuf er eine Fassade, die Vasari als "phantastisch, ganz mit farbigem Stuck behandelt" beschrieb und die ursprünglich auf jeder Seite der Tür mit zwei Fenstern ausgestattet war.

Von der typischen Formensprache Romanos zeugen noch die Rustikaverkleidung, die Nischen mit Dreieckgiebeln über den Fenstern und die unterbrochene Geschoßgliederung, alles Elemente, die der Architekt häufig verwendete.

Über dem Eingangsportal befindet sich eine Nische mit einer Statue des Merkur, ein der Antike nachempfundenes Werk, das ebenfalls im 16. Jahrhundert restauriert wurde. Das Innere birgt einen großen Saal mit Fresken von Giulio Romano und seiner Schule, auf denen Antike Gottheiten dargestellt sind.

Mantova PALAZZO ALDEGATTI
Die Via Chiassi ist zweifellos eine der interessantesten Sraßen in Mantua, da sich an den städtischen Bauwerken und Privathäusern in besonderer Weise der im Laufe der Jahrhunderte veränderte Zeitgeschmack ablesen läßt.

In einem Abschnitt von nur wenigen Metern folgen verschiedene Stilrichtungen aufeinander, die jeweils einer anderen Epoche angehören und die von ästhetischem Standpunkt aus an den Fassaden der Gebäude zu erkennen sind.

Ein Beispiel ist das 1912 gebaute Jugendstilhaus (Nr. 71) von Aldo Andreani, dem bedeutendsten Vertreter des neuen Floralstils in Mantua; oder der Palazzo Cantoni Marca (Nr. 42), dessen Bekrönung sich den Prototypen Fanccllis aus dem späten 15. Jahrhundert annähert, obgleich die zugemauerten Zinnen eher auf eine neumittelalterliche Interpretation des 19. Jahrhunderts hinweisen; der barocke Palazzo Neri Bollati (Nr. 61, heute Mittelschule).

Und schließlich der Palazzo Aldegatti (Nr. 18) aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, dessen Fassade durch ein schönes Marmorportal gekennzeichnet wird. Im Inneren des Gebäudes ist im Ehrenhof ein breiter freskierter Fries zu sehen, der Andreasino (1548-1608) zugeschrieben wird.

Die übrigen Säle sind im Geschmack des 19. Jahrhunderts ausgeschmükt und spiegeln den Dekorationsstil der mantuariischen Adelshäuser jener Zeit beispielhaft wider.

Mantova KIRCHE SAN MAURIZIO
Die nach Plänen von Antonio Maria Viani 1609 begonnene und 1616 geweihte Kirche erhielt erst 1731 eine Fassade. Über dem einschiffigen Inneren wölbt sich eine außergewöhnliche elliptische Kuppel.

Die Kapellen enthalten zum Teil sehenswerte Gemälde: in der ersten Kapelle rechts ein abgelöstes Fresko mit "Thronender Madonna und Heiligen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sowie ein Gemälde gleichen Themas, das einem Schwer von Ludovico Carracci zugeschrieben wird.

In der zweiten Kapelle eine Verkündigung aus dem Jahre 1616, ebenfalls von Carracci (1555-1619), der möglicherweise auch das Martyrium der hl. Margarethe und die Enthauptung der Heiligen schuf, zwei Werke in der dritten Kapelle, die jedoch von Lucio Massari fertiggestellt wurden.

Im Altarraum befindet sich eine Reihe von Gemälden des flämischen Malers Jacob Denys, die auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückgehen und Geschichten aus den Leben des hl. Mauritius darstellen.

Die zweite Kapelle links enthält ferner zwei Gemälde von Lorenzo Garbieri, ebenfalls einem Schüler Carraccis, mit Geschichten aus dem Leben der hl. Felicitas. In der ersten Kapelle sind Werke des Mantuaners Giuseppe Bazzani aus dem 18. Jahrhundert zu sehen.

Beachtenswert ist auch an der rechten Wand die Grabinschrift von Paolo Giovio ßir Giovanni dalk Bande Nere, der 1526 in Mantua starb; die Grabplatte befand sich ursprünglich in der Kirche San Domenico, die heute nicht mehr existiert. Die Kirche wird zur Zeit nicht für Gottesdienste benutzt.

Mantova TEATRO SOCIALE
(Via Roma - Piaim Marconi Corso Umberto I. - Piazza Cavallotti)

Das Gebäude des Teatro Sociale ist eines der schönsten klassizistischen Theater in Italien. Es wurde zwischen 1818 und 1822 nach einem Entwurf von Luigi Ganonica (1762-1844) in einem für den damaligen Theaterbau sehr verbreiteten Stil errichtet.

Ursprünglich war das Theater als Opernhaus konzipiert. Es gehörte zu den wichtigsten öffentlichen Gebäuden, die zur Zeit der Restauration der österreichischen Regierung entstanden sind, und spielte im kulturellen Leben der Stadt Mantua eine wichtige Rolle.

Der Komplex weist an der Fassade eine Tempelfront mit sechs ionischen Säulen auf, über denen sich ein breiter Dreieckgiebel erhebt, dessen Tympanon mit einer Girlande geschmückt ist.

Der Theaterraum enthält fünf Ränge mit Logen und zwei Galerien. Hinter einem Gitter des 19. Jahrhunderts rechts vom Theater liegt ein kleiner Platz, von dem man einen weiten Blick auf den von Alberto Pitentino eröffneten mittelalterlichen Kanal, den sog. Rio, genießt.

Mantova KIRCHE SANT'ORSOLA
An der Stelle, die einst von dem 1930 abgerissenen Kloster Sant'Orsola eingenommen wurde, legte man 1947 die heutige Via Bonomi an, eine neue Verbindungsachse zum Gebiet des Lago Superiore.

Von dem ehemaligen Komplex steht noch die Klosterkirche, die 1608 von Antonio Maria Viani (1555/60-1629) gebaut wurde. Der achteckige Grundriß, der am Außenbau an dem hohen Zentralkörper mit großen Fenstern erkennbar ist, wird von einem rechteckigen, niedrigeren Gebäude mit zwei Fassaden ummantelt.

Das Kircheninnere birgt über dem Hochaltar ein Gemälde des 17. Jahrhunderts.

1643 ließ die Herzogin Maria Gonzaga außer einem Kloster für geistige Einkehrtage auch zwölf Gebetsgrotten bauen. Diese Einsiedelei, die heute im Garten des Offiziersclubs der Kommandatur in der Via Vittorio Emanuele liegt, befindet sich leider in sehr schlechtem Erhaltungszustand.

Mantova OGNISSANTI-KIRCHE
Die Ognissanti-Kirche, die wie der Kampanile und die sog. Cappella dei Morti (Totenkapelle) beweisen, mittelalterlichen Ursprungs ist, stellte einen wichtigen Komplex dar, der einem Spital angeschlossen war.

1752-53 erstellte man einen neuen Fassadenentwurf auf der Grundlage eines maßvoll spätbarocken Stils, bei dem (abgesehen vom Fronton mit Portalnische) auf schmückendes Beiwerk fast völlig verzichtet wurde, der leicht konkave Fassadenverlauf, der oben durch die gekrümmte Giebelfront noch hervorgehoben wird, jedoch einer gewissen dekorativen Wirkung nicht entbehrt.

Das Innere birgt eine Reihe sehenswerter Kunstwerke, unter anderem am ersten Altar links ein Gemälde des 16. Jahrhunderts mit der Predigt Johannes' d. Täufers aus der Schule des Giulio Romano, und am zweiten Altar rechts ein abgelöstes Fresko, Madonna und Heilige, von Niccolo da Verona (aus der Zeit von 1462 bis 1493).

Der Altarraum zeichnet sich durch eine Darstellung des Hl. Benedikt und der Hl. Klara von Ippolito Andreasi (1548-1608) sowie durch einen Johannes d. Täufer aus, der dem römischen Künstler Domenico Fetti (1589-1623) zugeschrieben wird.

Links, in der Cappella dei Morti, einem früheren Mausoleum der Äbte, befindet sich eine Reihe von Fresken aus dem 14. Jahrhundert.

Mantova PALAZZO CANOSSA
(Piazia Matilde di Ganossa)
Der Palast wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf den Resten eines Vorläuferbaus im Auftrag der Veroneser Adelsfamilie Canossa errichtet.

Es handelt sich um eine Adelsresidenz, die abgesehen von der vornehmen Gestaltung der einzelnen Gebäudeteile, ein deutliches Beispiel für die von Romano mehr als ein Jahrhundert zuvor in Mantua eingeführte Formensprache darstellt, insofern als sie nach so langer Zeit auch Künstlern des späten 17. Jahrhunderts noch Vorbild war.

Die langgestreckte Front erinnert in der betont horizontalen Ausdehnung an die Fassaden des Palazzo Te. Eine Parallele, die noch unterstrichen wird durch das falsche Rustikawerk und die Dreieckgiebcl über den Fenstern, die zur Aufnahme von Wappen unten gesprengt sind, ein von Romano häufig verwendetes Dekorationsmotiv.

Dennoch handelt es sich nicht um eine Komposition, bei der die von Romano am Palazzo Te angewandten neuen Stilelemente wieder aufgegriffen werden, denn es fehlen zum Beispiel die Lisenen.

In der Mitte der Fassade liegt das Portal, das durch die Marmorsäulen und den Balkon Bedeutung gewinnt; die beiden Hunde am Fuß der Säulen sind ein Emblem der Canossa. Wunderschön ist die Ehrentreppe, eine der monumentalsten Treppen der Stadt.

Mantova PALAZZO BARBETTA
(Via Cavour)
Das von Giovan Battista Marconi entworfene Gebäude entstand im Auftrag der Familie Canossa, eines Adelsgeschlechts veronesischer Herkunft.

Kurz zuvor hatten sie sich einen Wohnpalast gebaut, bei dem das Prinzip des flachen Pseudo-Rustikawerks, wie Giulio Romano es am Palazzo Te zur Anwendung brachte, in modernisierter Form wieder aufgegriffen wurde.

Eine formale Anknüpfung, auf die Marconi bei diesem Bau Wert legt, möglicherweise auch deshalb, um die nunmehr volle Zugehörigkeit der von auswärts kommenden Familie Canossa zu Mantua hervorzuheben; von daher die Fassadenlösung, bei der das mit Backstein verwirklichte Sichtmauerwerk (was später sicher verputzt werden sollte) einmal mehr an den Stil Romanos erinnert.

Mantova PALAZZO D'ARCO
(Via Ferneüi - Piasrn Cork d'Arco)
Der große Palazzo d'Arco wurde im Jahr 1784 von dem Architekten Antonio Colonna (bekannt von 1782-1794) für den Grafen Gherardo d'Arco gebaut, der einem Zweig der Trientiner Familie angehörte, der sich wenige Jahrzehnte zuvor in Mantua niedergelassen hatte.

Das Gebäude stellt ein hervorragendes Beispiel klassizistischer Architektur dar, bei dem jedoch Stilelemente verflochten sind, die Andrea Palladio im 16. Jahrhundert in seinen Privatbauten anwandte.

Der Palast besteht aus drei Baukörpern, die um einen halbkreisförmigen Hof angelegt sind und mit einer Exedra abschließen, die einen schönen Privatgarten abschirmt.

Die Fassade gliedert sich in einen Hauptteil, der wie eine klassische Tempelfront anmutet, mit zweigeschossigen, durchgehenden Wandsäulen (Kolossalordnung) und Dreieckgiebel, in dessen Tympanon ein großer Adler prangt. Rechts und links schließen sich, ebenfalls im Stil Palladios, zwei symmetrische Seitenflügel mit Pilastergliederung an (die Pfeilersockel dieser Kolossalordnung haben Formen, die ebenfalls auf Palladio zurückgehen).

Durch ein mit Rustikawerk eingerahmtes Portal betritt man den herrlichen klassizistischen Treppenaufgang, der zum Salme degü Antmati hinaufführt, einen Saal, in dem sechzig Porträts der Familie hängen und zwei Vitrinen mit Keramiken des 16. bis 18. Jahrhunderts und mit Hieb-und Stichwaffen aufgestellt sind.

Von hier gelangt man in die Säle der Pinakothek, unter anderem die Sala di Diana (in der Gemälde des 17. Jahrhunderts zu sehen sind, wie Juno, Ceres und Ryche von Sante Pcranda); die Sah Rossa mit Mobiliar aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts; die Sala di Pallade mit einem Gewölbe, das im 18. Jahrhundert von Giovan Battista Marconi und Gaetano Crevola mit Fresken ausgemalt wurde (beachtenswert das Porträt des Grafen Annibale Chieppo, das einige Kunsthistoriker Rubens zuschreiben).

Es folgt die Sala della Giustida oder Sala Verde, die eine bemerkenswerte Jungfrau mit dem Kind und Engeln auf Goldgrund aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts enthält, die Niccolo da Verona zugeschrieben wird.

In der Sala delle Figurazioni Sacre befinden sich eine Kreuzabnahme aus der Werkstatt von Rubens, ein Auferstandener Christus von Lorenzo Lotto (1480-1555) und ein Kreuztragender Christus, möglicherweise von Sodoma (Giovan Antonio Bazzi, 1477-1549) oder von Giovanfrancesco de' Maineri.

Die anschließende Sala di Akssandro Magno bewahrt außerdem sieben große Leinwandgemälde, auf denen der größte Mantuaner Maler des 18. Jahrhunderts, Giuseppe Bazzani (1690-1769), die Kriegszüge des Macedoniers darstellte.

Durch die klassizistische Exedra, die im 18. Jahrhundert im Hof des Palastes errichtet wurde, betritt man zwei Renaissancegebäude, die von der Familie d'Arco 1872 gekauft worden sind und von denen eines aus einer größeren Anlage des 15. Jahrhunderts stammt.

Im Erdgeschoß liegt die Cappella dei Cmti d'Arco, und im Obergeschoß die außerordentlich sehenswerte Sala dello Zodiaco, die 1520 von Giovan Maria Falconetto (1458-1534) mit einer Reihe von Tierkreiszeichen freskiert wurde; in die Gemälde ist eine Loggia einbebozgen, durch deren Arkaden der Betrachter einen Durchblick auf Landschaften und Figuren hat (wie bei den Fresken Mantegnas in der Camera degli Sposi).

Von großem Interesse sind die Konstellationen, die auf zwölf Bildfeldern dargestellt sind und jeweils an den dazugehörigen Mythos anknüpfen; die Gemälde zeugen von der besonderen Vorliebe Falconettis für die Antike. Seine Studien gaben ihm auch die Möglichkeit, klassische Gebäude darzustellen, wie die Arena und die Porta dei Leoni in Verona, das Mausoleum des Theoderich und die Kirche San Vitale in Ravenna, den Augustwbogen in Fano und das Kolosseum und den Janusbogen in Rom. Der Wandkamin aus dem 17. Jahrhundert hat leider eines der Gemälde verdrängt.

Mantova PALAZZO CAVRIANI UND GARTEN
(Via Trento - Via Cavriani)
Der Palast der adligen Familie Cavriani wurde 1756 von dem Bologneser Alfonso Torregiani gebaut. Der Architekt wandte hier ein rigoroses formales Prinzip an, das auf einer klaren Geschoßgliederung beruhte, bei dem sich in der Mitte der Fassade ein nur wenig vorsprigendes Marmorportal öffnet.

Ein Stil, der aus Bologna eingeführt wurde, wo in Häusern der Adligen und Senatoren jegliche Prunkentfaltung mit Ehrentreppen und prächtig eingerichteten Sälen nur dem Inneren vorbehalten war, wie es dem bon ton der Aristokratie des zweitgrößten Zentrums des Kirchenstaates geziemte.

Das gleiche Prinzip herrscht beim Palazzo dei Cavriani in Mantua vor, wo der streng konzpierten Fassade eine Prunktreppe und eine Reihe freskierter und mit wertvollem Mobiliar und Gemälden ausgestatteter Säle entsprechen.

Dem Palast gegenüber liegt der Garten, den Giovan Batüsta Vergani, der größte Vertreter des Klassizismus zur Zeit der Restauration in Mantua, für die Familie Cavriani anlegte.

Auch hier knüpft der Künstler an Vorbilder des Altertums an, die von den Architekten der Neuklassik in ihre Planung übernommen wurden. Ihre gründlichen Kenntnisse der Antike kommen vor allem in der monumentalen Einfassung zum Ausdruck; diese besteht aus aneinandergereihten Pfeilern mit aufgesetzten Büsten von illustren Mantuaner Persönlichkeiten, die wie antike Hermes-Köpfe wirken.

In der Mitte des Gartens befindet sich eine Statue des Vergil, ein Werk des Bildhauers Stefano Girola, von dem auch die Büsten stammen.

Mantova KIRCHE SAN LEONARDO
(Piaza San Leonardo)
Aus dem Gassengewirr dieses Altstadtviertels taucht die Kirche San Leonardo auf, die wie die benachbarte Kirche Santi Gervasio e Protasio, im 13. Jahrhundert entstanden ist.

1793 wurde die Kirche vollkommen umgestaltet (an der rechten Seite sind noch der Kampanile und ein Stück der romanischen Mauer mit Zwerggalerie zu sehen); damals erhielt das Gebäude eine schlichte Fassade, an der antike Elemente schon nach klassizistischem Stilempfinden interpretiert wurden, das durch die Kreise der Akademie der Schönen Künste und durch die Nachbarstädte Mailand, Verona und Parma auch in Mantua bereits weit verbreitet war.

Im Inneren öffnet sich etwa in der Mitte die Cappella di San Gottardo (15. Jh.), die über dem Altar ein Fresko von Lorenzo Costa il Vecchio mit dem Erlöser und den Propheten aus dem 16. Jahrhundert aufweist; vor dem Altarraum sind Freskenreste zu sehen, die ebenfalls dem 16. Jahrhundert angehören.

Das Altarblatt aus dem 16. Jahrhundert mit der Jungfrau Maria und Heiligen von Francia (1460-1517) über dem Hochaltar zeugt davon, daß dieses Gebäude schon zur Zeit Mantegnas, Giulio Romanos und später Bertanis eine bedeutende Andachtsstätte gewesen ist.